„2 Monate gefesselt“

Hamas-Geisel berichtet von Folter und Misshandlung

Ausland
13.06.2024 07:39

Erst am vergangenen Samstag wurde Andrey Kozlov gemeinsam mit drei weiteren israelischen Geiseln, die sich monatelang in den Händen der Terrororganisation Hamas befunden hatten, befreit. Seine Mutter und seine Freundin berichten nun von den grausamen Schilderungen Kozlovs. 

Der 27-Jährige sei während seiner Geiselhaft zwei Monate lang gefesselt gewesen, sagte seine Mutter in einem Interview des israelischen Senders Kan am Mittwoch. Am Samstag waren Kozlov und drei weitere Geiseln in einem dramatischen Militäreinsatz befreit worden. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei 274 Palästinenser getötet.

Andrey Kozlov wurde am Samstag gemeinsam mit drei weiteren Geiseln befreit. (Bild: REUTERS)
Andrey Kozlov wurde am Samstag gemeinsam mit drei weiteren Geiseln befreit.

Bei Musikfestival entführt
Kozlovs Mutter berichtete, ihm seien zunächst die Hände hinter seinem Rücken gefesselt worden. Als er schließlich mit den Händen vor seinem Oberkörper geknebelt worden sei, sei ihm dies wie ein Geschenk vorgekommen. Der aus Russland stammende Mann war am 7. Oktober vom Nova-Musikfestival entführt worden. Dort war er israelischen Medien zufolge als Sicherheitsmitarbeiter tätig.

Die Mutter und die Freundin von Andrey Kozlov berichten von den Schilderungen des 27-Jährigen. (Bild: REUTERS)
Die Mutter und die Freundin von Andrey Kozlov berichten von den Schilderungen des 27-Jährigen.

Die Eltern des Mannes sprachen in dem Interview auch von Folter und Bestrafungen ihres Sohnes. Er sei etwa an sehr heißen Tagen mit vielen Decken zugedeckt worden. Besonders einen Wächter habe er als grausam beschrieben.

Geiseln fürchteten, getötet zu werden
Der israelischen Nachrichtenseite „ynet“ sagte die Mutter Kozlovs weiter, ihr Sohn habe ihr gesagt, dass er und seine beiden Mitgefangenen Dinge erlebt hätten, die er ihr nicht alle erzählen werde. Alles, was er aus seiner Geiselhaft preisgebe, berichtet er demnach aus Mitleid mit seinen Eltern mit Humor. Sein Vater sagte dem Bericht zufolge, dass sein Sohn bei seiner Rettung zunächst gefürchtet habe, dass die israelischen Spezialkräfte die Geiseln töten würden. Mehrere Medien berichteten unter Berufung auf Kozlovs Eltern, den Männern sei eingeredet worden, dass Israel den Tod der Geiseln wolle.

Dem 27-Jährigen habe es seinen Eltern zufolge sehr geholfen, mit zwei weiteren Geiseln zusammen gewesen zu sein. Die beiden Männer wurden ebenfalls am Samstag befreit. Gleichzeitig wurde auch eine aus Israel entführte Frau aus einem Gebäude in der Nähe gerettet.

Kozlovs Freundin berichtete dem israelischen Sender Channel 12, die drei Männer seien über den Zeitraum in vier verschiedenen Wohnungen gefangen gehalten worden. Im Oktober und November vergangenen Jahres hätten sie kaum zu essen gehabt. Kozlov habe einmal in der Woche duschen dürfen. Die drei Geiseln waren nach Angaben der Frau schweren psychischen Misshandlungen ausgesetzt.

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