Das Drama um einen fünfjährigen Buben in St. Marein bei Graz sorgt für Trauer im ganzen Land: Er wurde nach einem Hangrutsch im Wald verschüttet und kam dabei ums Leben. Landesgeologe Martin Schröttner war vor Ort. Er stellte fest: „Hier wurde vor langer Zeit Sand abgebaut.“
Hätte sich eine solche Tragödie verhindern lassen? Diese Frage stellt sich immer. Wenn man den Ausführungen von Martin Schröttner zuhört, gewinnt man den Eindruck, dass das Todesdrama von St. Marein trauriges Schicksal war.
Jene Unglücksstelle, an der Mittwochnachmittag eine Frau mit vier Kindern unterwegs war, „liegt in einer Steilstufe im Wald“, so der Landesgeologe. Vor langer Zeit – vermutlich vor Jahrzehnten – sei auf diesem Privatgrund Sand abgebaut worden. Das Gelände ist stark überwachsen, an der Böschungskante stehen alte, mächtige Bäume mit starkem Wurzelwerk. Die fast senkrechten Sandwände sind fünf bis sechs Meter hoch.
Graben bis zur völligen Erschöpfung
Laut Polizei haben sich etwa 100 Kubikmeter Erdreich gelöst. Ein Kind wurde teilweise verschüttet – es ist außer Lebensgefahr. Ein fünfjähriger Bub wurde hingegen völlig verschüttet. 140 Feuerwehrleute gruben im Akkord und kämpften um sein Leben. Nach zehn bis 15 Minuten Buddeln wurden sie völlig verausgabt abgelöst. Für das Kind gab es aber keine Rettung mehr.
Die Einsatzkräfte nahmen dabei selbst viel Risiko auf sich. „Während der Bergung war permanent ein Rieseln zu vernehmen“, berichtet Schröttner. Der Bereich ist derzeit für eine sichere Arbeit nicht zugänglich, die Absperrung wurde erweitert. Erst wenn die während des Einsatzes gesicherten Bäume entnommen sind und die Oberkante der Böschung gekappt ist, kann die Spurensicherung beginnen.
„Es lässt einen verzweifelt zurück“
Erschüttert von der Tragödie zeigen sich Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) und sein Stellvertreter Anton Lang (SPÖ). Sie sprachen der Familie ihr tiefstes Mitgefühl aus. „Es lässt einen verzweifelt und traurig zurück“, sagt Drexler.
Ob der Vorfall in ursächlichem Zusammenhang mit den starken Regenfällen vom Samstag steht, kann laut Harald Eitner, Leiter des steirischen Katastrophenschutzes, nicht mit Sicherheit gesagt werden, es ist aber sehr wahrscheinlich. Damals zog eine Super-Gewitterzelle auch über St. Marein hinweg und sorgte für gewaltige Regenmengen.
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