Bei dieser Art der Verhütung vermag es eher zu Blutgerinnseln zu kommen. Diese können ein Gefäß verstopfen. Noch etliche andere Faktoren treiben die Gefahr für eine Thrombose in die Höhe. Wer etwa solche Krankheitsfälle in der Familie hatte, sollte das unbedingt dem Arzt mitteilen und Alternativen suchen.
Grundsätzlich sehen Frauenärzte einen Trend Richtung hormonfreie Verhütung bei jungen Frauen. Gleichzeitig nehmen viele von ihnen die Pille bedenkenlos ein, ohne darauf zu achten, dass sie etwa unter Übergewicht leiden oder Raucherinnen sind.
Rauchen einstellen!
Gerade der Griff zum Glimmstängel stellt ein hohes Risiko dafür dar, dass Thrombosen entstehen können. Diese vermögen dann zu einer Beinvenenthrombose oder Lungenembolie zu führen.
Weitere Faktoren für so eine (mitunter lebensbedrohliche) Erkrankung sind zu viele Kilos (ab BMI 30), ein Alter von über 35 Jahren oder längere Immobilisation (Bettruhe, Sitzen über vier Stunden, Vorsicht in der Reisezeit!). Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder zu hohe Cholesterinwerte können das Risiko ebenfalls maximieren.
Generell wird die Thrombosegefahr durch die Einnahme der Anti-Baby-Pille um das etwa Vierfache erhöht.
Priv. Doz. DDr. Stefan Wöhrer, Gesundheitszentrum „Permedio“ in Neunkirchen (NÖ
Vorsicht gilt ebenso für jene, die bereits eine Thrombose hatten. Auch wenn dieses Leiden schon einmal bei Familienmitgliedern aufgetreten ist, raten Experten davon ab, die Pille einzunehmen. Es gibt nämlich weiters angeborene Erkrankungen der Blutgerinnung, die oft nicht bekannt sind.
Angeborene Gerinnungsstörung
Diese werden vielfach erst entdeckt, wenn der erste Verschluss eines Gefäßes durch ein Gerinnsel auftritt, so etwa die seltene Gerinnungsstörung APC Resistenz. Die in Europa häufigste Ursache dafür stellt die Faktor-V-Leiden-Mutation dar. Hierbei handelt es sich um eine genetische Veränderung im Blutgerinnungsfaktor 5. Diese Veränderung führt dazu, dass es gehäuft zu einer überschießenden Gerinnung mit der Entwicklung von Thrombosen kommt.
Je nachdem, ob eine (heterozygot) oder zwei (homozygot) Veränderungen des Faktor 5 zu finden sind, fällt das Thromboserisiko unterschiedlich aus. Liegt nur eine genetische Veränderung vor, erhöht sich die Gefahr um das Vierfache, liegen zwei genetische Veränderungen vor, ist das Risiko um das Zwölffache erhöht. Schätzungen zufolge müssen rund fünf Prozent aller Europäer mit einer solchen genetischen Veränderung rechnen.
„Generell wird die Thrombosegefahr durch die Einnahme der Anti-Baby-Pille um das etwa Vierfache erhöht. Wenn nun allerdings eine Patientin, die ein Faktor-V-Leiden hat, so eine Verhütung wählt, steigt ihr Risiko um das 35-fache“, erklärt Internist Priv. Doz. DDr. Stefan Wöhrer, Gesundheitszentrum „Permedio“ in Neunkirchen (NÖ). „Am besten sollten daher alle Patientinnen auf das Faktor-V-Leiden getestet werden, bevor mit der Pille begonnen wird, um ein thromboembolisches Ereignis zu vermeiden. Etliche Ärzte machen diese Testung bereits routinemäßig.“
Facharzt klärt auf
Grundsätzlich gilt also, dass man zu Fragen rund um Pille und Co. einen Gynäkologen aufsuchen sollte. Dieser muss über die Vor- und Nachteile sowie Nebenwirkungen der hormonellen Verhütung aufklären. Für Frauen, die nicht hormonell verhüten können oder wollen, gibt es Alternativen wie etwa Kupferkettchen, -ball, -spirale oder Goldspirale.
Tipp gerade jetzt für den Sommerurlaubsflirt: „Sie“ sollte Kondome mithaben, wenn es zu spontanem Sex kommen könnte, um Geschlechtskrankheiten zu vermeiden – egal, ob auch eine andere Verhütungsmethode angewendet wird.
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