Im letzten ORF-Stiftungsrat vor der Sommerpause ging es heiß her. Wie berichtet, gab es Aufreger wie den offenen Brief an FPÖ-Rat Peter Westenthaler, ein klaffendes Beitragsloch oder die Zukunftsstrategie zu besprechen. Doch es erhitzte noch etwas ganz anderes die Gemüter ...
Kritisiert wurde von einigen Diskussionsteilnehmern nämlich, dass während der Berichterstattung zur EU-Wahl vergangenen Sonntag auf ORF 2 zwischendurch ein alter „Tatort“ gesendet worden war.
„Kernauftrag des ORF“
Die Information sei ein Kernauftrag des ORF und gerade an solch wichtigen Tagen hochzuhalten. Die Kritik soll Generaldirektor Roland Weißmann ernst genommen und versprochen haben, dass bei den kommenden Wahltagen durchgehend informiert wird.
Es fehlen mindestens 30 Millionen Euro
Hauptthema war aber die Lücke von 170.000 Haushalten beim neuen ORF-Beitrag, durch die mindestens 30 Millionen Euro fehlen – wir berichteten.
Der Stiftungsrat formulierten dazu einen Antrag, Generaldirektor Roland Weißmann möge das Gespräch mit dem Finanzministerium suchen, um zu klären, wie die fehlerhaften Berechnungen zustande kommen konnten. Weißmann nahm das Thema ernst: „Management muss wirtschaftliche Probleme beheben. Ich habe in der Sitzung dargelegt, welche Maßnahmen wir ergreifen, um die fehlenden Haushalte zu identifizieren.“ Es soll bald einen Termin mit dem Finanzministerium geben.
Management muss wirtschaftliche Probleme beheben. Ich habe in der Sitzung dargelegt, welche Maßnahmen wir ergreifen, um die fehlenden Haushalte zu identifizieren.
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann
ÖVP-Rat Thomas Zach glaubt an eine zufriedenstellende Lösung: „Bei so einer großen Umstellung ist es unvermeidbar, dass es Unschärfen gibt.
Westenthaler wieder mit einigen Anträgen
Mehrere Anträge gab es von FPÖ-Rat Peter Westenthaler, der am liebsten den Haushaltsbeitrag wieder abschaffen würde: „Ich halte ihn weiter für rechtswidrig, er wird nicht halten.“ Sein Antrag dazu wurde abgelehnt.
Dennoch lobte der streitbarste Stiftungsrat die „gute Gesprächskultur“ und das „Fehlerbewusstsein“: „Es wurde versprochen, dass es bei Fehltritten auch Konsequenzen gibt.“ Gemeint sind u. a. Verstöße gegen den neuen Ethikkodex.
Kritik an Ethikkodex
Weiterhin Kritik am neuen Ethikkodex des ORF übte neben Westenthaler auch SPÖ-Stiftungsrat Heinz Lederer, der Einblick in die Genehmigungen von Nebenbeschäftigungen der ORF-Stars wünschte und klarstellte: „In einem Superwahljahr wie heuer werden alle Kräfte im ORF gebraucht, Nebenjobs sollten merklich weniger werden.“
Vorsitzender Lothar Lockl zeigte sich zufrieden mit der Sitzung: „Wir befinden uns in einer Medienrevolution, und man kann stolz sein, dass der ORF im internationalen Vergleich sehr erfolgreich ist.“
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