Europameister würde man gern werden, zum 4. Mal in der Geschichte, zum 1. Mal seit 1996 – und die erste von sieben zu nehmenden Hürden auf dem Weg zum Titel hätte Deutschland nun erfolgreich gemeistert! Die DFB-Elf gab im Eröffnungsspiel der 17. Fußball-EM Underdog Schottland mit 5:1 das Nachsehen …
17 Grad Celsius Temperatur, 69 Prozent Luftfeuchtigkeit und eine leichte Brise – zu Matchbeginn präsentierte sich die Allianz Arena zu München als nahezu perfekter Ort für das allererste von 51 Spielen bei dieser EM. Zumindest für die Elf von Bundestrainer Julian Nagelsmann, der wie erwartet auf ein 4-2-3-1-System setzte.
Wirtz klopft früh am Gehäuse der Schotten an
Die Schotten, deren Fans beim Absingen der Hymnen vor dem Spiel in punkto Lautstärke gegen jene der Deutschen noch „gewonnen“ hatten, waren praktisch vom Anpfiff Schiri Clément Turpins weg im Hintertreffen, hätten sich womöglich bei nordischen Verhältnissen mit starkem Wind, Regenschauern und Temperaturen um den Gefrierpunkt wohler gefühlt. Nach nicht einmal einer Minute klopfte Florian Wirtz am Gehäuse der Schotten an, doch Angus Gunn konnte parieren. Freilich: Der DFB-Jungstar kam aus dem Abseits, der Treffer nach weitem Zuspiel von Antonio Rüdiger hätte also nicht gezählt ...
Wirtz trifft zum frühen 1:0 für DFB-Elf
Die Deutschen blieben gegen die spätestens jetzt nicht mehr ganz so tapfer wie geplant auftretenden „Bravehearts“ allerdings am Drücker und nachdem man die schottische Defensive ein wenig „ausgespäht“ hatte, war es in Minute 10 so weit: Ausgehend von Toni Kroos landete der Ball über Joshua Kimmich bei Wirtz, der von der Strafraumgrenze aus abzog – Goalie Gunn hatte zwar noch die Hand dran, via Innenstange war das 1:0 für Deutschland dann aber besiegelt. Die Schotten, die in der Qualifikation für die EM sogar Spanien besiegt hatten, waren endgültig abgemeldet, zeitweise wies die Ballbesitz-Statistik die DFB-Elf mit 75:25 Prozent dominierend aus.
Musiala erhöht zum 2:0 für Deutschland
Und in Minute 19 fand die Dominanz auf dem Rasen auch auf der Anzeigetafel ihren Widerhall: Nach Vorarbeit von Kapitän İlkay Gündoğan verpasste Kai Havertz zunächst noch den Abschluss, nach klugem Rückpass zu Jamal Musiala erhöhte der dann aber mit einem wichtigen Knaller unter die Latte zum 2:0 für Deutschland. Sechs Minuten später stand Musiala erneut im Mittelpunkt, als er von Ryan Christie und Kieran Tierney an der Strafraum-Grenze gefällt wurde – nach VAR-Check wurde der zunächst verhängte Elfmeter aber wieder zurückgenommen und in einen Freistoß von knapp außerhalb des Strafraums umgewandelt. Der brachte aber nichts ein …
Schotte sieht Rot und Havertz trifft zum 3:0
Elfmeter gab es dann in Hälfte 1 aber doch noch einen – in Minute 42 pfiff Schiri Turpin einen Strafstoß für die „Nagelsmänner“, deren zwischenzeitliche Durchschnauf-Pause von den Schotten aber so etwas von gar nicht ausgenutzt werden konnte. Gündoğan kam nach einem von Goalie Gunn ungenügend abgewehrten Kopfball erneut zum Ball, wurde aber vor dem Tor-Schuss von Ryan Porteous unsanft in die Waagrechte befördert – der Schotte sah Rot und Havertz erhöhte kurz darauf vom Elfer-Punkt auf 3:0 für den EM-Gastgeber …
DFB-Elf scheucht Schotten quer durch ihren Strafraum
Mit einem Mann weniger im Spiel und drei Toren im Hintertreffen war selbst bei den „Bravehearts“ auf dem Rasen und den Fans der „Tartan Army“ auf den Rängen die Luft draußen, der Glaube an die Sensation verpufft wie der Glaube an die Existenz des Monsters von „Loch Ness“. Die DFB-Elf agierte nun im Stil einer Klassemannschaft, zog regelrecht ein Powerplay auf und scheuchte die Schotten, die nun manchmal in eine Art 7-2-0 zusammenrückten, quer durch ihren Strafraum.
Eingewechselter Füllkrug lässt Deutschland jubeln
Zunächst kam die Elf Deutschlands aber „nur“ zu Halbchancen, etwa durch Antonio Rüdiger (51.), Pascal Groß (57.), Wirtz (58.), Gündoğan (59.), Wirtz (61.) und den eingewechselten Leroy Sané (63.). Dem wie der Bayern-Star in Minute 63 eingewechselten BVB-Stürmer Niclas Füllkrug blieb es dann vorbehalten, nach fünf Minuten auf dem Münchner Arena-Rasen wieder einmal für Bewegung auf der Vidiwall zu sorgen: Nach Vorarbeit von Musiala über links verpasste zunächst Gündoğan den Ball, doch der bullige Stürmer schoss aus 14 Metern Entfernung wuchtig ins rechte obere Eck.
Beinahe hätte Füllkrug wenig später (75.) noch das 5:0 nachgelegt, doch nach Ideal-Zuspiel des ebenfalls eingewechselten Thomas Müller stand der Goalgetter einen Tick zu weit vorne – Abseits! Vorbei war es mit der Tor-Lawine am Eröffnungstag der EM 2024 mit dem aberkannten Füllkrug-Treffer aber noch lange nicht. Denn auch wenn die Schotten grundsätzlich harm- und farblos blieben, schafften sie es dennoch, einen Treffer anzuschreiben.
Rüdiger versenkt Ball per Kopf im eigenen Kasten
Zu diesem Abend passend war es freilich ein Eigentor der Deutschen, bei denen Rüdiger nach einer Flanke mehr oder weniger schuldlos zum Handkuss kam und den Ball per Kopf im eigenen – übrigens von einem die meiste Zeit über arbeitslosen Manuel Neuer gehüteten – Kasten versenkte. Dass es letztlich beim Vier-Tore-Abstand für die „Nagelsmänner“ blieb, war Notnagel Emre Can zu verdanken; der erst kurz vor EM-Start für den verletzten Aleksandar Pavlovic in den Kader gestoßene BVB-Mann traf nach Zuspiel von Müller aus 17 Metern zum 5:1-Endstand.
Als kleine Vorwarnung an die Konkurrenz bei dieser EM: Der bisher höchste Sieg zum Auftakt einer Endrunde – EM oder WM – gelang einer DFB-Elf im Jahr 2014 mit einem 4:0 gegen Portugal. Mit dem bekannten Ausgang, dass der Titel letztlich an Deutschland ging …
Das Ergebnis:
Deutschland – Schottland 5:1 (1:0)
München, Allianz Arena, 66.000 Zuschauer, Schiedsrichter Clément Turpin
Tore: 1:0 (10.) Wirtz, 2:0 (19.) Musiala, 3:0 (45.+1) Havertz (Elfmeter), 4:0 (68) Füllkrug, 4:1 (87.) Rüdiger, 5:1 (90.+3) Can
Rote Karte: Porteous (44./Foulspiel)
Gelbe Karten: Andrich, Tah bzw. Ralston
Deutschland: Neuer – Kimmich, Rüdiger, Tah, Mittelstädt – Andrich (46. Groß), Kroos (80. Can) – Musiala (74. Müller), Gündogan, Wirtz (63. Sane) – Havertz (63. Füllkrug)
Schottland: Gunn – Porteous, Hendry, Tierney (78. McKenna) – Ralston, McTominay, McGregor (67. Gilmour), Robertson – Christie (82. Shankland), Adams (46. Hanley), McGinn (67. McLean)
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