Mit Posts, Aktionen und Nacktfotos erregt er sein Publikum: Der 34-jährige Italiener Lorenzo Viotti, der es mit jedem Starmodel aufnimmt, debütiert als Dirigent des 10. Abokonzerts der Wiener Philharmoniker.
Mit seinen Postings sorgt er für Aufregung: Lorenzo Viotti, der sich auf Instagram gern auf Fotos als Strahlemann, halb nackt und als sexy Supermodel präsentiert, musste sich entschuldigen. Dass er auf einem Clip für die Amsterdamer Oper auf dem Skateboard über die Bühne tobt, fast nackt in romantischer Pose an einem Felsen lehnt oder sich an seinem durchtrainierten Sixpack im Spiegel erfreut, war manchen Followern zu viel. Ein Kritiker ätzte: „Sein Körper dient lediglich als Werbefläche, seine Musik müssen wir aber weiterhin erwerben.
„Ich verstehe es, wenn Leute unterschiedliche Werte haben“, entschuldigt er sich. „Ich poste, wie ich bin, mache auf mich neugierig. Wer mich beim Techno-Dance sieht, interessiert sich vielleicht auch für meine ,Neunte‘ von Mahler. Meine Präsenz in den sozialen Medien hängt mit Leidenschaften zusammen – klassischer Musik, Sport, Mode. Ich liebe es, aus einem Flugzeug zu springen oder downhill Mountainbike zu fahren. Dass das gefährlich ist, ist mir egal.
Der 34-jährige Sohn des prominenten Schweizer Operndirigenten Marcello Viotti schaffte seine Karriere im Rekordtempo: Studium in Wien. Nach dem Dirigierdebüt 2013 leitet er große Orchester, wird 2018 Chef des Gulbenkian Orchesters Lissabon, 2021 der Niederländischen Philharmonie und der Amsterdamer Oper. „Es ist eine Ehre und Auszeichnung, nun ein Abokonzert der ,Wiener‘ zu dirigieren“, strahlt er im „Krone“-Gespräch. „Es bedeutet aber großen Druck, wie damals, als ich das erste Mal bei ,Frau ohne Schatten‘ in der Staatsoper Schlagzeug spielen durfte.“ Seit gestern probt er im Musikverein Rimski-Korsakows „Capriccio espagnol“, Rachmaninows „Toteninsel“ und Dvořáks 7. Symphonie (14., 15., 16. Juni), danach tourt er mit den „Wienern“ nach Hamburg, Köln, Basel, Oviedo, Granada, Sevilla.
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