Insgesamt 23 Kärntner starben im vergangenen Jahr 2023 an einer Überdosis – viele von ihnen noch keine 25 Jahre alt. Mehr Hilfsangebote sollen die Lage deshalb verbessern.
Mit 6,6 Millionen Euro investiert das Land Kärnten so viel wie noch nie in den Kampf gegen die Suchtproblematik – denn die Lage wird immer prekärer, wie Suchtkoordinatorin Barbara Dobesch aufzeigt: „Der Markt wird ständig mit neuen Drogen überschwemmt, wir hinken hinterher. Vor allem die Jugendlichen experimentieren mit allem, was es gibt.“
Ihre Kollegin Eva Adlmann weiß daher, wie wichtig Prävention bei den 15- bis 19-Jährigen ist, denn „bereits jeder fünfte Kärntner Jugendliche ist von einer Drogenproblematik betroffen. Hier gilt es, rechtzeitig anzusetzen“. Damit sind nicht nur Rauschgifte gemeint – auch Alkohol oder extreme Spiel- und Onlinesucht fallen darunter.
Zu den Angeboten gehört auch der Spritzentausch, der oft die einzige Chance ist, an Süchtige heranzukommen. Wer süchtig ist, nimmt Hilfe anfangs nur selten an.
Suchtkoordinatorin Barbara Dobesch
Vor allem in Schulen wird das Angebot ausgebaut, indem sogenannte Plus-Lehrer als Schlüsselkräfte ausgebildet werden. „Sie alle arbeiten präventiv direkt im Klassenzimmer“, erklärt Gesundheitsreferentin Beate Prettner – die auch betont, dass Kärntens Drogenarbeit völlig transparent sei: „Wir forschen bei jedem Todesfall nach, legen alles offen.“
Viele Drogenopfer unter 25
2022 starben 16 Menschen an einer Überdosis, im Vorjahr waren es bereits 23, viele davon unter 25 Jahre alt. Und viele Opfer waren auch im Substitutionsprogramm des Landes, bekamen also Ersatzdrogen auf Krankenschein.
Kritik darin hört Expertin Dobesch ungern: „Substitution ist europaweit anerkannt und oft die einzige Chance, dass Menschen ihre Sucht in den Griff bekommen. Sie würden die meisten Patienten auf der Straße nicht erkennen – da sind sogar Ärzte darunter!“
Jugendliche in Substitution
Primar Thomas Trabi von der Kinder- und Jugendpsychiatrie bestätigt, dass es auch schon Jugendliche in Substitution gibt. Aber sollte da nicht ein Entzug und ein „cleanes“ Leben das Ziel sein? „Nein, nicht immer. Denn Sucht ist eine Krankheit. Wie ein Diabetiker Insulin braucht, benötigen Suchtkranke ihr Medikament, um den Alltag zu bewältigen“, heißt es von Kärntens Drogenprofis.
Trabi appelliert sogar, das Problem nicht zu dramatisieren: „Es gibt viele, die nehmen hier und da Drogen, kommen aber gut damit zurecht. Wichtig ist es, die herauszufiltern, die abhängig werden könnten.“
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