Ein im Bezirk Kitzbühel wohnendes deutsches Paar jubelte diversen Abnehmern gefälschte Drucke von Warhol & Co. um Hunderttausende Euro unter – Prozess um schweren gewerbsmäßigen Betrug.
Standesgemäß fuhr das angeklagte Paar (65 und 60 Jahre) einst mit einem Porsche vor, erfand Firmen-Homepages samt „Mitarbeiter“-Fotos aus dem Internet. „Ja, in der Kunstszene muss man einen bestimmten Standard vorspielen, um überhaupt ernstgenommen zu werden“, erklärte Verteidiger Markus Abwerzger.
Es gab schon auch legale Verkäufe. Es ist nicht so, dass von Anfang an eine Betrugsabsicht dahinterstand.
Verteidiger Markus Abwerzger
59 Bilder um 670.000 Euro für einen Abnehmer
Den Schein zu erwecken, gelang jahrelang: Das im Tiroler Bezirk Kitzbühel wohnende deutsche Paar verkaufte erfolgreich gefälschte (eigentlich limitierte) Drucke von berühmten Künstlern. So jubelte man einem Sammler gleich 59 Bilder der Szene-Größe Gerhard Richter um 670.000 Euro unter. Ein Auktionshaus erstand einen Fake-Nachdruck von Andy Warhol samt gefälschter Unterschrift des Pop-up-Weltstars.
„Billige“ Beschaffungsmethode
Oft wurden die Nachdrucke ganz simpel via Webseite „myposter.de“ beschafft. Die Schadenssumme kann nicht mehr rekonstruiert werden, es dürften rund 700.000 Euro sein. Als Motiv gab der Mann an, er sei durch missglückte Gold-Spekulationen in Geldnot gewesen, dies endete auch mit einer Vorstrafe. Für ihn setzte es – bereits rechtskräftig – 24 Monate Haft. Seine Frau und Gehilfin erhielt 21 Monate (14 bedingt). Sie kam daher sofort frei – nach einer letzten Umarmung.
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