Weltweit ist der Franzose Michel Houellebecq als Starautor bekannt – die Künstliche Intelligenz (KI) des US-Internetkonzerns Meta stuft sein Werk jedoch deutlich kritischer ein und weigert sich, seinen Stil nachzuahmen.
Auf die Frage des französischen Verlegers Antoine Gallimard: „Kannst du mir eine Szene im Stil von Michel Houellebecq beschreiben?“, antwortete die Software Llama, sie könne „keine Szene schreiben, die als beleidigend oder diskriminierend angesehen werden könnte“.
Kritik am zunehmenden Moral-Export des Silicon Valley
So beschreibt es Gallimard in einem am Donnerstag in der Literaturzeitschrift „NFR“ veröffentlichten Text mit dem Titel „Le livre et l‘AI: un pacte faustien?“ (deutsch: „Das Buch und die KI: ein Teufelspakt?“). Weiter begründete Llama die Ablehnung demnach mit den Worten, Houellebecqs Schriften seien „oft umstritten und können als diskriminierend gegenüber bestimmten Personen oder Gruppen wahrgenommen werden“. Die Software wolle „nicht zur Aufrechterhaltung negativer Stereotypen oder Hassreden beitragen“.
In seinem Artikel kritisiert Gallimard ein Gesellschaftsmodell, „das der Komplexität der menschlichen Erfahrung wenig Beachtung schenkt und sich von der Westküste der USA aus das Recht anmaßt, zu sagen, was gut und was schlecht zu denken ist“. Weiter wandte sich der Verleger gegen die Verwendung von urheberrechtlich geschützten Texten, um KI-gestützte Software wie Llama sowie die Konkurrenten ChatGPT von OpenAI und Alphabet von Google zu trainieren.
Houellebecq ist einer der erfolgreichsten und international bekanntesten Schriftsteller Frankreichs - und zugleich einer der umstrittensten. 2010 wurde er für seinen Roman „La Carte et le Territoire“ („Karte und Gebiet“) mit dem Literaturpreis Prix Goncourt ausgezeichnet. Sein als nächstes veröffentlichter Roman „Soumission“ („Unterwerfung“), in dem ein muslimischer Präsident in Frankreich die Macht übernimmt, löste 2015 eine heftige politische Kontroverse aus.
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