Hamas-Sprecher:

„Niemand weiß, wie viele Geiseln noch leben“

Ausland
14.06.2024 07:31

Die Geiseln befreien und die Hamas zerstören. So lauten die Kriegsziele Israels. Doch nun lässt ein Sprecher der radikalislamischen Gruppe aufhorchen: Niemand wisse, wie viele der rund 120 im Gazastreifen vermuteten israelischen Geiseln noch am Leben seien.

In einem Interview mit dem US-Sender CNN in der libanesischen Hauptstadt Beirut sprach Osama Hamdan, Mitglied des politischen Büros der Hamas, unter anderem über den jüngsten US-Vorschlag für eine Waffenruhe, wo die Palästinenser noch „geringfügige Änderungen“ vornehmen wollen. Auch das Schicksal der Geiseln und die vor Kurzem aufgetauchten Nachrichten von Hamas-Chef Jihia al-Sinwar an palästinensische Verhandler in Doha (Katar), in denen von „notwendigen Opfern“ innerhalb der Zivilbevölkerung die Rede sein soll, waren Themen des Gesprächs.

Nachrichten von Hamas-Chef „sind gefälscht“
Zu Letzterem meinte Hamdan, dass es sich um „gefälschte“ Nachrichten gehandelt habe, die an das „Wall Street Journal“ geschickt worden seien, um „den Druck auf die palästinensischen Verhandler zu erhöhen und die Leute gegen den Anführer aufzubringen“. Beweise für seine Behauptung konnte oder wollte Hamdan aber nicht vorbringen.

Hamas-Chef Jihia al-Sinwar (Bild: AFP )
Hamas-Chef Jihia al-Sinwar

Vor wenigen Tagen war wieder Hoffnung aufgekeimt, dass eine Einigung über eine Waffenruhe greifbar nahe ist. Sowohl Israel als auch die Hamas haben grundsätzlich den Willen signalisiert, den von der US-Regierung ausgearbeiteten Plänen zustimmen zu wollen. Doch im Zuge der weiteren Verhandlungen tauchten Änderungswünsche der Hamas auf. US-Außenminister Antony Blinken sprach von zum Teil nicht umsetzbare Anpassungen.

„Klare Zusage Israels fehlt“
In diesem Zusammenhang betonte der Hamas-Sprecher gegenüber CNN, dass „eine klare Zusage Israels für einen kompletten Rückzug aus dem Gazastreifen und ein Selbstbestimmungsrecht für die Palästinenser“ fehle. Erst dann könne es zur Freilassung der seit dem 7. Oktober nach wie vor festgehaltenen Israelis kommen. Allerdings wird befürchtet, dass ein Großteil der rund 120 Personen bereits verstorben sind.

Immer wieder veröffentlichen die Hamas und der Islamische Dschihad Videos von Geiseln, um den Druck auf die israelische Regierung zu erhöhen. Diese sind aber meistens undatiert, daher geben sie nur wenig Aufschluss darüber, wie es den gezeigten Personen tatsächlich geht. (Bild: APA/AFP/HAZEM BADER)
Immer wieder veröffentlichen die Hamas und der Islamische Dschihad Videos von Geiseln, um den Druck auf die israelische Regierung zu erhöhen. Diese sind aber meistens undatiert, daher geben sie nur wenig Aufschluss darüber, wie es den gezeigten Personen tatsächlich geht.
Kundgebung für die Hamas-Geiseln (Bild: APA/AFP/AHMAD GHARABLI)
Kundgebung für die Hamas-Geiseln

Auf eine entsprechende Frage erklärte Hamdan: „Ich weiß nicht, wie viele noch am Leben sind. Niemand weiß es.“ Am vergangenen Wochenende wurden, wie berichtet, vier Geiseln aus den Fängen der Islamisten befreit. Dabei sollen neben rund 200 Palästinensern – wobei es unklar ist, ob es sich um Kämpfer oder Zivilisten gehandelt hat – mehrere Entführte getötet worden sein. Das Medienbüro der Hamas sprach von „einem beispiellosen, brutalen Angriff auf das Flüchtlingslager Nuseirat“.

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