Der steirische Kombinierer Franz-Josef Rehrl hat die letzte Saison im Rückspiegel und blickt der neuen mit Vorfreude entgegen. Der Ramsauer sprach mit der „Steirerkrone“ über seine Gesundheit, die Vorbereitung, die WM daheim und wie wichtig das Großereignis wäre.
Die Nordischen Kombinierer schwitzen auch im Sommer, die Vorbereitung für die neue Saison hat längst begonnen. Der Ramsauer Franz-Josef Rehrl über:
die abgelaufene Saison: Im Rückblick war es ein bisschen mühsam und nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Leider habe ich ein paar Krankheiten lange mitgezogen und gemerkt. Am Schluss ist es ein bisschen besser gelaufen, mit einem Podium wäre es aber deutlich schöner gewesen.
seine Gesundheit: In der Analyse mit den Ärzten haben wir meine Werte ein bisschen tiefer analysiert. Es hat sich herausgestellt, dass ich nicht gut entgifte. Das haben wir jetzt ein bisschen adaptiert, damit mein Immunsystem die hohen Belastungen und das Reisen besser wegstecken kann. Ich bleibe dran und hoffe, dass ich es bis zum Winter im Griff habe.
seine letzten Wochen: Nach dem Finale bin ich gleich nach Norwegen gefahren, habe dort drei Wochen Langlaufen trainiert. Danach habe ich bei der Polizei gearbeitet. Auf Mallorca waren wir auch, da habe ich am Rad ordentlich Kilometer abgespult. Und jetzt geht es schon mit den Trainingskursen weiter. Das Pensum ist recht gut.
den Polizeidienst: Ich bin am Posten in Schladming und es taugt mir richtig, auch um den Kopf freizubekommen. Da habe ich natürlich Strafzettel geschrieben. Ab und zu werde ich auch erkannt. Das ist natürlich schön und entspannt die Amtshandlung gleich ein bisschen (lacht). Fotos mache ich selbstverständlich mit Fans gerne.
die nächsten Wochen: Gesprungen wird aktuell auf Kurzski. Das Material ist nicht so scharf wie im Winter, da geht es eher um die Basics. Überseetraining ist kein Thema. Mit den Skirollern ist es ein gutes Training. Im Herbst sind wir dann im Skitunnel in Oberhof, das sind wir dann das erste Mal auf Schnee.
das Training auf Matten: Bei der Landung ist es schwieriger als im Winter auf Schnee. Das Stabilisieren ist schwerer, weil der Ski nicht fährt, sondern nur rutscht. Es ist aber für den Schnee ein gutes Training.
Ziele für die neue Saison: Die WM natürlich, ich bin immer heiß auf Weltmeisterschaften. Da habe ich meine sieben Zwetschgen beieinander. Aber wenn du dort gut sein willst, musst du zuvor schon eine gute Basis haben, damit du locker reinstarten kannst. Wie bei meinen Bronzenen in Seefeld 2019 und 2023 in Planica. Dann ist es nicht nur ein „Lucky Punch“.
die Schanze in der Ramsau: Sie ist schon fast 30 Jahre alt. Technisch hat sich beim Springen bei uns viel getan. Es wäre gut, die Schanze zu adaptieren, damit die Ramsau nach wie vor ein Trainingsstützpunkt bleibt und Nationen zu uns kommen. Ich hoffe, dass sich bis 2031 was tut und wir die WM bekommen. Ich mache Mundpropaganda dafür. Auch wenn ich aktiv nicht mehr dabei sein werde, setze ich mich stark dafür ein.
Ich mache gute Mundpropaganda für die WM 2031 in der Ramsau. Auch wenn ich aktiv nicht mehr dabei sein werde, setze ich mich stark dafür ein.
Franz-Josef Rehrl
die Bedeutung einer WM in Ramsau: Bei der Infrastruktur gehört sicher was gemacht, keine Frage. Nicht nur sportlich. Wir brauchen Kreisverkehre, mehr Parkplätze. Im Winter platzen wir mit den Gästen aus allen Nähten, das merkt jeder Einheimische. Eine WM kann den Ort nur beflügeln, sie wäre für alle ein Mehrwert. Auch für die Kinder, die sich zur Bewegung motivieren lassen.
seine Kinder: Sie sind jetzt vier und zwei Jahre alt. Für Skispringen sollte man zumindest sechs Jahre alt sein. Die alpinen- und Langlauf-Ski haben sie schon daheim. Sie eifern mir schon nach, springen überall runter, Druck gibt‘s von mir aber keinen. Ob Sport oder nicht ist mir am Ende egal – vielleicht lernen sie ja was Gescheites. (lacht).
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