Prozess in Feldkirch

Haftstrafe statt Hochzeit für Drogendealer

Gericht
15.06.2024 11:45

Am Landesgericht Feldkirch ist am Freitag ein 48-jähriger Vorarlberger wegen des Handels mit Kokain zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Dabei wollte er eigentlich im Juli vor den Traualtar treten. 

Erst im November hatte der als Mitglied eines Drogenrings verurteilte Angeklagte die Fußfessel abbekommen. Jetzt hat ihn eine alte Suchtmittelgeschichte wieder eingeholt und ihm weitere viereinhalb Jahre Gefängnis beschert.

Grund dafür sind die Auswertungsergebnisse jener Kryptohandys, die im Zuge einer Großrazzia durch die Kriminalpolizei vor vier Jahren sichergestellt worden waren. Während es dem damals in der Schweiz wohnhaften „Big Boss“ des Kokainrings gelang, in seiner Heimat Bosnien unterzutauchen, ging es anderen Mitgliedern der Vereinigung an den Kragen – die österreichische Justiz verhängte einige mehrjährige Haftstrafen.

Kokainhandel im großen Stil
Belangt wurde auch der damals geradezu krankhaft von Kokain abhängige Angeklagte, der in dem kriminellen Netzwerk als einfacher Drogenbote agiert hatte und der wegen der Weitergabe von rund zwei Kilogramm Kokain zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Nach Auswertung sämtlicher Kryptohandys lautet nun der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, der Mann hätte von Herbst 2020 bis zum Frühjahr 2022 insgesamt fünf Kilogramm Kokain besorgt und weitergegeben. Das ist eine Menge, bei welcher der Gesetzgeber im Falle einer Verurteilung einen Strafrahmen von bis zu 15 Jahre Haft vorsieht.

Vom Drogenabhängigen zum Familienmenschen
Dass der 48-Jährige nach erfolgreicher Therapie mittlerweile den Drogen abgeschworen hat, einem geregelten Job nachgeht und den Fokus ganz auf seine Familie gerichtet hat, bezeichnet Verteidiger Bernd Widerin als ein „Musterbeispiel der Resozialisierung“.

Der Wunsch des Rechtsvertreters, dass seinem Mandanten aufgrund dieser bemerkenswerten Läuterung das Gefängnis erspart bleibt, erfüllt sich allerdings nicht. Der vorsitzende Richter des Schöffensenats, Alexander Wehinger, verurteilt den vollumfänglich geständigen Oberländer stattdessen zu einer Zusatzstrafe von viereinhalb Jahren und zur Zahlung eines Verfallsbetrages an den österreichischen Staat in Höhe von 294.000 Euro. Besonders bitter: Im Juli wollte der Angeklagte eigentlich heiraten. Die Verteidigung hat bereits angekündigt, gegen das Urteil berufen zu wollen.

Porträt von Chantal Dorn
Chantal Dorn
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