Ein 24-jähriger Wiener wartet in Florida (USA) noch auf seine Anklage in Sachen Kindesmissbrauch und „Kidnapping“ – während sich die Familie die Kaution nicht leisten kann, wird Marc D. nun im Gefängnis bedroht.
Bange Stunden durchlebt Familie D. in Wien-Favoriten. Nach der Festnahme ihres Sohnes Marc fühlt sich für die einfache Feinkost-Mitarbeiterin Verena (41) jede einzelne Stunde wie ein ganzes Jahr an. Die Dreifachmutter muss jetzt aber stark bleiben: Für ihren in Florida inhaftierten Sohn und seine jüngeren Halbgeschwister (zwölf und acht Jahre alt).
Nach dem Bericht der „Krone“ rollt eine Welle des Mitgefühls über die einfache Feinkost-Mitarbeiterin hinweg, doch die finanziellen Probleme bleiben.
Vor allem, weil allein die Kaution von Marc bereits 160.000 Euro beträgt und der Betrag einfach nicht zu stemmen ist: „Wir kratzen alles zusammen, aber wir werden ihn nicht freibekommen“, erzählt Verena D. mit Tränen in den Augen. Die weiteren Anwaltskosten dürften ebenfalls astronomische Höhen erreichen. Anwalt Carl-Christian Thier versucht zwar im Hintergrund die Fäden zu ziehen, um Top-Experten des US-Strafrechts zum Mindesttarif zu engagieren, aber auch deren „Körberlgeld“ ist nicht ohne.
Wir kratzen alles zusammen, aber wir werden ihn nicht freibekommen.
Die verzweifelte Mutter zur „Krone“
Ohne Kaution steht Leben von Marc auf dem Spiel
Thier erklärt: „Ich kann ein wenig helfen, aber für so einen heiklen Fall braucht man ein ganzes Team an Anwälten.“ Währenddessen muss sich Marc nämlich nicht nur mit schlimmen Haftbedingungen herumschlagen, sondern es herrscht auch Lebensgefahr. Mithäftlinge dürften die Gründe für seine U-Haft herausgefunden haben und für mutmaßliche Sexualstraftäter und Kindesentführer kann das nicht nur in den USA böse Folgen haben. Verena D.: „Ich zittere jetzt um sein Leben!“
Die Nachrichten ihres Sohnes aus dem Gefängnis sind erschreckend. „Hi, bitte hol‘ mich auf Kaution raus. Leute (...) bedrohen mich jetzt. Ich habe nichts gesagt und sag‘ jetzt auch nichts dazu“, schrieb er etwa. Marc ist IT-Techniker und gilt als introvertierter sowie herzensguter Mensch.
Besonders bitter ist der Umstand, dass die teils sehr anzüglichen Nachrichten seiner 15-jährigen Chatfreundin vermutlich nicht vor Gericht zugelassen werden. Die letzte Hoffnung der Familie ist nun, dass die amerikanische Strafverfolgungsbehörde den gefälschten Ausweis des Mädchens – darauf war sie übrigens 19 Jahre alt – findet. Ein Nervenkrimi – und die Zeit läuft!
Kronen Zeitung: Herr Thier, Ihre Kanzlei vertritt Marc, wie steht es in seinem Fall?
Carl-Christian Thier: Wir warten noch auf den Abschluss der Ermittlungen, dann können wir eine Strategie entwickeln.
Was braucht der Beschuldigte jetzt?
Ganz offen gesagt, viel Geld und ein ganzes Team von Anwälten. Die Vorwürfe wiegen schwer.
Das Mädchen soll ihm aber einen gefälschten Ausweis gezeigt haben?
Das können wir noch nicht verifizieren, aber generell sind gefälschte Ausweise in Florida weit verbreitet. Jedoch schützt Unwissenheit dann auch nicht vor einer Strafe.
Was droht Marc D. nun?
Bis zu 30 Jahre Haft für alle Delikte. Wir hoffen aber wirklich, ihn gegen die Anklage der Staatsanwaltschaft erfolgreich verteidigen zu können.
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