Das deutsche Mandelring Quartett hatte die große Ehre, die heurige Ausgabe der Schubertiade in Schwarzenberg zu eröffnen. Die besondere Besetzung von Streichquartett und Bariton bestach.
Das deutsche Mandelring Quartett besteht seit vierzig Jahren und war bereits wiederholt bei der Schubertiade zu hören. Beim Konzert am Samstagnachmittag in Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg nahm es für zwei Programmpunkte den Bariton Konstantin Krimmel in seine Mitte. Der Deutsch-Rumäne ist mit seinen einunddreißig Jahren bereits einer der ganz Großen seines Fachs, wovon man sich im Bregenzerwald erneut überzeugen konnte, wo er diverse Lieder, speziell bearbeitet für Bariton und Streichquartett, sang.
Lieder von eher düsterer Stimmung
In ersten Teil waren es Lieder von Franz Liszt, eingerichtet für diese Besetzung von Aribert Reimann. Die meisten von ihnen waren von düsterer Stimmung. Die Lieder von Gustav Mahler, arrangiert von Stefan Heucke, brachten lichtvollere Inhalte, waren es doch die wunderbaren Arrangements nach Texten von Friedrich Rückert. Jedoch war deren letztes Lied („Liebst du um Schönheit“) ersetzt durch den tragischen „Tamboursgesell“ aus „Des Knaben Wunderhorn“.
Konstantin Krimmel begeisterte vollauf
Doch welche Atmosphäre auch immer, Konstantin Krimmel brachte all das wunderbar zum Ausdruck. Klangvoll, jedoch nie forciert, war seine Tonbildung, das heutzutage so modische Säuseln unterließ er zum Wohle eines natürlichen Flusses. Im so begeisternden Ganzen waren die Höhepunkte Mahlers „Um Mitternacht“ und „Ich bin der Welt abhanden gekommen“. Diese an sich so berührenden Gesänge gingen durch Konstantin Krimmels authentische Singweise umso mehr zu Herzen.
Zu viel Romantik statt jugendlicher Sturm
Diese beiden Liedgruppen wurden gerahmt von zwei Quartettkompositionen. Sein Quartett in B-Dur Opus 112 komponierte Franz Schubert mit siebzehn Jahren noch ganz in der Tradition Haydns. Davon war in der Interpretation des Mandelring Quartetts allerdings sehr wenig zu spüren, sie spielten zwar sehr fein, doch hochromantisch in der Tongebung.
Passender war dieser Ansatz bei Beethovens kaum bekanntem Quartett Opus 95, das das Konzert zugabenlos beendete. Es ist ein düsteres Stück, geschrieben unter dem Eindruck der Napoleonischen Kriege, zudem der Zurückweisung eines Heiratsantrags Beethovens (welcher Dame er galt, ist nicht gesichert).
Schubertiade läuft noch bis zum 23. Juni
Noch bis zum 23. Juni geht die frühsommerliche Konzertreihe in Schwarzenberg, die seit Langem ein Fixstern im kulturellen Veranstaltungskalender Vorarlbergs ist und deren Renommee weit über die Landesgrenzen hinaus strahlt. Karten sind nach wie vor für die meisten Konzerte erhältlich.
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