Die Wandersaison hat bereits begonnen und bringt vermehrt Einsätze für die Bergrettung mit sich. Mit gezielter Prävention soll jetzt die Zahl vermeidbarer Einsätze reduziert werden.
Ein Blick aus dem Fenster: Hurra, die Sonne scheint! Rein ins Auto, raus ins Grüne und hinauf auf den Berg! In kurzen Hosen, ohne Regenschutz und mit unzureichendem Schuhwerk und Verpflegung. Was sich anhört wie ein traumhafter Tagesausflug bei strahlend blauem Himmel, das kann im Gebirge dann ziemlich schnell in ein böses Abenteuer mit grausigem Wetter umschlagen. Mit diesem Problem sieht sich die Niederösterreichische Bergrettung leider allzu oft konfrontiert.
Viele Einsätze wegen mangelnder Ausrüstung
„Ein Drittel der Einsätze wäre vermeidbar, wenn sich die Leute vorher besser auf ihre Wanderung vorbereiten würden“, so Christoph Kainz, Präsident des Niederösterreichischen Zivilschutzverbandes.
Es gab noch nie in der Geschichte ein solch gutes Ausrüstungsangebot wie heute. Und dennoch haben wir so viele Einsätze aufgrund unverletzter Personen wie noch nie.
Matthias Cernusca von der Niederösterreichischen Bergrettung
Das sind in Zahlen ca. 250 Einsätze im Jahr, die vermieden hätten können. Sei es durch bessere Ausrüstung oder durch gezieltere Vorbereitung.
Als Beispiel nennt Cernusca einen kürzlich durchgeführten Einsatz am Alpenvereinssteig auf der Rax. „Die Leute haben einfach nicht realisiert, dass oben noch Schnee liegt und konnten dann einfach nicht mehr weiter“.
Was ist wichtig?
Zuallererst die richtige Vorbereitung. Wie wird das Wetter? Schaffe ich die Tour konditionell? Habe ich die richtige Ausrüstung? „Viel zu oft rufen Menschen den Alpinnotruf, weil sie schlecht ausgerüstet in Not geraten“, weiß auch Christian Hofer, stellvertretender Ortsstellenleiter der Bergrettung Reichenau über diese Problematik aus eigener Erfahrung Bescheid. Besonders wichtig sei es auch, im Falle eines Problems, den Notruf 140 rechtzeitig abzusetzen. Denn je später es wird, umso schwieriger könne dann ein Hubschraubereinsatz durchgeführt werden.
Vorbereitung mit Youtube-Video
Kritik üben die Bergretter an der immer größer werdenden „Vollkaskomentalität“ der Ausflügler. „Ich hab eh ein Handy und eine Versicherung und wenn was passiert, dann holt mich schon jemand“, so Christoph Kainz. Den Leuten fehle auch oft die richtige Einschätzung für Distanzen. „Bei einem Anstieg von fünf bis sechs Stunden darf man nicht erst um 15 Uhr weggehen“, so Kainz weiter.
Viele bereiten sich auf die Tour mit einem Youtube-Video vor und vergessen dabei, auf den aktuellen Wetterbericht zu hören. „Viel wichtiger wäre es, die lokale Wettersituation zu beobachten und am allerbesten überhaupt, vor Ort die Einheimischen oder den Hüttenwirt zu fragen“, rät Cernusca abschließend.
Tipps für ein sicheres Wandern in den Bergen finden Sie unter www.bergrettung-nw.at
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