Was für ein Albtraum mit der Deutschen Bahn! Der Wiener Andreas F. und sein Sohn Levi, die um 7.15 Uhr in Wien gestartet waren, kamen erst in der 70. Minute auf ihren Plätzen im Düsseldorfer Stadion an. Zuvor waren sie in Passau gestrandet, später in Würzburg. Am Ende waren bei Köln noch Menschen auf den Gleisen, so dass der Zug noch eine Umleitung fahren musste.
Die Gleisbauarbeiten zwischen Passau und Regensburg waren bekannt. Und dennoch stand um 9.30 Uhr nur ein Bus als Schienenersatzverkehr zur Verfügung. Die österreichischen Fußball-Fans wurden auch schlecht informiert. Die Kommunikation fand laut den Fans vor Ort nur mit der Polizei statt. Die Deutsche Bahn duckte sich weg, es gab nicht einmal Durchsagen. Der Wiener Andreas F. sagt zum Serviceskandal der Deutschen Bahn: „Alle Fans und Passagiere waren lange sehr geduldig, aber irgendwann kippte die Stimmung.“ Er und sein Sohn lernten dabei andere ÖFB-Fans aus Niederösterreich und dem Burgenland kennen. Sie bildeten eine Leidensgemeinschaft, verbrachten über drei Stunden in Passau.
Nach Passau auch in Würzburg gestrandet
Ebenfalls nicht lustig in Passau: Taxis waren rar. Und nach Regensburg wurden 300 Euro verlangt. Andreas F., dessen Sohn Levi Dienstag Geburtstag hat und mit dem Ticket seinen größten Wunsch erfüllt bekommen hat, sagte mit Galgenhumor: „Ich wusste, dass diese Reise ein Abenteuer ist, aber dass es so ein großes Abenteuer wird, hätte ich nicht gedacht.“ Um 12.41 Uhr ging es mit einem Bus weiter nach Regensburg. Dort mussten sie „nur“ zehn Minuten auf den Zug warten. Als sie in Nürnberg um 15.34 Uhr in Richtung Frankfurt umstiegen, waren sie noch guter Dinge um 20 Uhr in Düsseldorf zu sein.
Im Stadion konnte Levi wieder lachen
Doch dann strandeten sie in Würzburg, da ein Zug ausfiel. Der nächste Zug hatte Verspätung und stand später in Köln über zehn Minuten. Dann waren auch noch Menschen auf den Gleisen, so dass der Lokführer eine Umleitung fahren musste. Um kurz vor 22 Uhr waren sie dann tatsächlich doch noch am Bahnhof des Flughafens Düsseldorf. Mit dem Taxi ging es ins Stadion, wo sie zumindest noch die packenden Schlussminuten gegen Frankreich erlebten. Andreas F. sagte nach dem Horror-Trip erledigt: „Es war alles wie verhext. Im Stadion konnte Levi wenigstens aber wieder lachen.“
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