Sie wollten im Luxus leben, allerdings fehlte ihnen dazu das nötige Kleingeld. Also boten drei Studenten auf einer Verkaufsplattform in Graz und Wien gefälschte Rolex-Uhren an – „made in China“. Für einen Laien war der Unterschied unmöglich festzustellen. Bis das Trio nach einer Anzeige in Wien an einen verdeckten Ermittler geriet. Da klickten die Handschellen.
Von seinem Vater bekam einer der Angeklagten zum 18. Geburtstag ein sehr großzügiges Geschenk: eine Rolex. Das brachte den heute 20-jährigen Grazer irgendwie auf den Geschmack und er begann sich immer mehr für Luxusartikel zu interessieren.
Mit seinem besten Freund (21) hatte er den optimalen Partner, denn der hatte schon länger ein Faible für teure Uhren. Im Internet stießen sie auf eine Plattform, auf der in China hergestellte „Superklone“ angeboten wurden. Es handelt sind um Klone, für die die Originaluhr angekauft, mit modernsten Methoden vermessen und dann repliziert wird. Sie schlugen zu.
Echtheitszertifikate eines Nobel-Juweliers gefälscht
An einem Bekannten testeten die Studenten dann, ob das Plagiat als Original durchgeht. Als das klappte, war der Plan klar. Sie kauften in China die Fälschungen im Schnitt um etwa 500 Euro an und verkauften sie dann auf einer Handelsplattform als Originale weiter. Dazu checkten sie die echten Uhrenboxen, Pflegeanleitungen und fälschten Echtheitszertifikate eines Wiener Nobel-Juweliers. Auch die Wiener Freundin (20) des Ideengebers wurde mit ins Boot geholt. Sie meldete mit falschen Namen zwei Handys an und wickelte die Verkäufe ab.
Im Jänner klickten schließlich in Wien die Handschellen, als die Betrüger in einem Café einem verdeckten Ermittler des Bundeskriminalamtes die 12.500-Euro-Fälschung einer Rolex Datejust verkaufen wollten. Ein Käufer hatte die Polizei eingeschaltet.
Opfer laufen noch mit Fälschungen herum
Zwischen 2200 Euro und 16.000 Euro lukrierten die drei zwischen August 2023 und Jänner 2024 pro Uhrenverkauf. Acht Tathandlungen wurden von der Staatsanwaltschaft Graz angeklagt, wobei nur zwei Opfer namentlich bekannt sind. Der Rest läuft vermutlich noch immer mit einer Fälschung am Handgelenk herum. Wer sich angesprochen fühlt – den Uhrmachermeister seines Vertrauens aufsuchen.
Die drei Betrüger sind geständig. Im Juli findet in Graz der Prozess statt.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.