Musikereignis zu Bedřich Smetanas 200. Geburtstag: In seinem Geburtsort Litomyšl dirigierte Jakub Hrůša eine grandiose konzertante Aufführung seiner Oper „Libuše“.
„Meine geliebte tschechische Nation wird nicht untergehen, sie wird die Schreckenshöllen ruhmhaft überstehen.“ So verkündet es Fürstin Libuše (Libussa), die mythische Stammmutter aller Tschechen, am Ende von Bedřich Smetanas gleichnamiger Oper. In unseren Breiten kennt man von ihm wenig mehr als „Die Moldau“ und „Die verkaufte Braut“.
So wie jetzt in der 10.000-Seelen-Gemeinde Litomyšl (Leitomischl) in Ostböhmen. Ein prachtvolles Renaissanceschloss thront über dem Ort. Im Wirtschaftstrakt, wo einst auch die Bierfässer lagerten, kam Smetana 1824 als Sohn des Braumeisters zur Welt.
Doch seine „Libuše“, die Sage um die Entstehung Tschechiens, gilt in seiner Heimat quasi als Heiligtum. Sie sollte zur Krönung von Franz Joseph I.zum böhmischen König erklingen. Doch der hatte keine Lust auf Festivitäten. Also wurde mit ihr 1881 das Prager Nationaltheater eröffnet.„Libuše“ blieb das Stück für große Anlässe.
1949 wurde erstmals eine seiner Opern im Schlossgarten gespielt. Daraus entstand das Festival „Smetanas Litomyšl“, das heuer im 66. Jahrgang den Komponisten ganz groß feiert. Alle seine acht Opern stehen bis 6. Juli auf dem Spielplan, dazu Konzerte, insgesamt 51 Programme. Was sonst als Freiluftaufführungen im Arkadenhof des Schlosses stattfindet, musste heuer noch einmal in die Sporthalle übersiedeln. Das Schloss wird gerade restauriert, soll 2025 rechtzeitig fertig sein.
Die Aufführung von „Libuše“ geriet soeben zu einem wahren Höhepunkt. Unter Jakub Hrůša, Stammgast am Pult der Wiener Philharmoniker und kommender Chefdirigent von Londons Covent Garden, erlebte man eine mitreißende konzertante Aufführung.
Mit der herrlich aufspielenden Tschechischen Philharmonie gelang es trotz ordentlich Pathos zu demonstrieren, wie modern, originell und fantasievoll Smetana hier komponiert hat. Lückenlos großartig die rein tschechische Besetzung mit der warm und immens kraftvoll strahlenden Libuše von Kateřina Kněžíková und ihrem Mann Adam Plachetka als kernigem Přemysl. Den Kaiser hätt’s mit Sicherheit gefreut.
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