Ein Konvolut an Schriftstücken und Paketen wurde bei einem 26-jährigen Postmitarbeiter aus dem Bezirk Mödling (NÖ) ausfindig gemacht, die er in seinem Kellerabteil gebunkert hatte. Zwischen 2019 und 2023 hatte er diese nicht zugestellt, sondern dort aufbewahrt, beschädigt oder vernichtet. Auch Reisepässe waren dabei. Seinen Job ist er jetzt los.
Der Gesamtschaden ist laut Polizeiangaben vom Dienstag noch immer nicht bezifferbar, die Menge aber enorm: Hunderte Briefe und Pakete hat ein ehemaliger Postmitarbeiter aus dem Bezirk Mödling nicht ordnungsgemäß zugestellt, sondern abgezweigt und in seinem Kellerabteil verstaut. Der 26-Jährige aus dem Bezirk Mödling ist österreichischer Staatsbürger und seit 2017 bei der Post in der Zustellbasis Mödling tätig. Er wird jetzt wegen Amtsmissbrauchs, Urkundenunterdrückung, dauernder Sachentziehung und Datenfälschung angezeigt.
Hunderte Sendungen
Von Ende 2019 bis Ende 2023 soll der Postler zahllose Briefe und Pakete nicht zugestellt, sondern in seinem Kellerabteil aufbewahrt und auch beschädigt, aufgerissen oder vernichtet haben. Konkret betroffen sind laut Polizei 802 RSa- und RSb-Briefe, 516 Paket- bzw. große Briefsendungen und 464 Einschreibsendungen.
Reisepässe vernichtet
Weiters zerstörte der umfassend geständige Beschuldigte elf Reisepässe, unterdrückte 147 RSa- und RSb-Rückscheine und fälschte elektronisch die Unterschrift von zumindest zehn Empfängern. Der Fall flog schon im Jänner auf, als er für sein Kellerabteil eine freiwillige Nachschau gewährte. Die Sendungen wurden danach zur Zustellbasis Mödling gebracht.
„Die Menge an nicht zugestellten Sendungen war enorm, die Zählung, Zuordnung und Erfassung in Excel-Tabellen nahm mehrere Monate in Anspruch“, hieß es von der Landespolizeidirektion Niederösterreich.
Die Zählung, Zuordnung und Erfassung in Excel-Tabellen nahm mehrere Monate in Anspruch.
Landespolizeidirektion Niederösterreich
Postler war vermutlich überfordert
Der 26-Jährige dürfte überfordert gewesen sein. Er erhielt in den Morgenstunden immer sein Dienstfahrzeug und verschiedenste Sendungen. Vor dem Verladen unterließ der Postler dann das vorgesehene Scannen der Pakete und Briefe, weshalb er lange verhindern konnte, dass er aufflog, weil man die Sendungen nicht rückverfolgen konnte.
Die nicht zugestellte „Ware“ dürfte der Mann dann „nach der Arbeit“ zum Teil in sein Kellerabteil gebracht haben. Seinen Job ist er schon lange los – er wurde bereits Anfang des Jahres entlassen.
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