Seit 16.30 Uhr ist Fußball-Fan Levi, der heute seinen 11. Geburtstag hat, wieder daheim in Wien. Hinter ihm liegt ein Wellenbad der Gefühle. Sonntag gab es Tränen des Glücks, Montag Tränen der Wut. Nach einer Zug-Odyssee erreichte er mit seinem Papa Andreas Düsseldorf mit fast sieben Stunden Verspätung. Erst zur 70. Minute waren sie im Stadion.
Sonntag Nachmittag traute Levi seinen Augen nicht. Bei einer Familienfeier bekam er ein Mini-Stadion, das aus einem Schuhkarton gebastelt war, zum Geburtstag. In diesem lag ein Kuvert – und darin war ein Ticket für das Österreich-Match gegen Frankreich. Dem glühenden Fan des Nationalteams schossen vor Freude Tränen in die Augen: „Das ist Wahnsinn.“ Montag folgten dann Tränen der Wut und ein anderer Wahnsinn.
Am Ziel erst um 22 Uhr statt um 15.32 Uhr
Denn nach dem Start am Wiener Hauptbahnhof strandeten Papa und Sohn mit hunderten anderen Passagieren in Passau. Erst nach drei Stunden Wartezeit konnten sie mit einem Bus nach Regensburg weiterfahren. Später fiel in Würzburg ein Zug ersatzlos aus. In Köln standen sie noch einmal lange am Bahnhof, ehe der Lokführer wegen Menschen auf den Gleisen auch noch einen Umweg fahren musste. So erreichte das Duo erst um 22 Uhr den Düsseldorfer Hauptbahnhof. Ursprüngliche Ankunftszeit wäre 15.32 Uhr gewesen.
Taxifahrer riskierte seinen Führerschein
Nachdem sich zuvor alles gegen sie verschworen hatte, lief dann endlich alles wie am Schnürchen. Ein Taxifahrer riskierte seinen Führerschein, brachte sie mit definitiv nicht immer erlaubter Geschwindigkeit zum Stadion. Den letzten Kilometer rannten Levi und sein Vater zur Arena. Die Security-Mitarbeiter ließen sie trotz ihrer Rucksäcke rein, ein Stewart erlaubte ihnen im ersten Rang zu bleiben. Ihre Tickets waren eigentlich für den dritten Rang. Andreas F. „Alle Menschen waren extrem nett zu uns und hatten viel Verständnis für unsere Situation.“
Auf der Rückfahrt nur 45 Minuten Verspätung
Dienstag Früh saßen sie nach einer kurzen Nacht im Hotel wieder im Zug und sind mittlerweile sogar zurück in Wien. Dieses Mal betrug die Verspätung nur 45 Minuten. Levi kann längst wieder lachen: „Es war ein echtes Abenteuer. Und es war ein Traum, bei einer EURO einmal ein Österreich-Spiel live im Stadion erlebt zu haben.“ Auch wenn es nur die letzten 20 Minuten und die Nachspielzeit waren.
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