Obwohl viele seiner Interessensvertreter davor warnen, befürwortet ein Bio-Landwirt aus Braunau am Inn die umstrittene EU-Verordnung „über die Wiederherstellung der Natur“, wie die Regelung offiziell heißt. Ein Grund für seine Zustimmung sei der Starkregen der vergangenen Wochen, so der Biobauer.
Ludwig Rumetshofer gibt zu: „Ich bin mit meiner Meinung definitiv in der Minderheit, aber nicht alleine.“ Der 40-Jährige ist Biobauer in Braunau am Inn und begrüßt, anders als viele seiner Kollegen, das EU-Renaturierungsgesetz, dem Österreich nun, wie berichtet, durch einen Alleingang von Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) doch noch zugestimmt hat. Durch die umstrittene Verordnung sollen Naturräume wiederhergestellt werden, zum Beispiel durch die Aufforstung von Wäldern.
Kritiker befürchten Einschränkungen der Landwirtschaft
Neben der ÖVP zählen die Landwirtschaftskammer sowie der Bauernbund zu den lautstärksten Kritikern der Neuregelung. Sie befürchten unter anderem, dass dadurch Äcker stillgelegt werden. „Die österreichische Land- und Forstwirtschaft lebt Umweltschutz, ist europäischer Rekordhalter mit ihrem Anteil an Biodiversitätsflächen und wird mit immer neuen gesetzlichen und bürokratischen Anforderungen geplagt. Wir müssen aufhören, uns selbst abzuschaffen“, meint etwa Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.
Doch nicht alle Landwirte lehnen die Regelung ab: „Es ist nicht das Teufelszeug, das von unserer Interessenvertretung heraufbeschworen wird“, sagt der Braunauer Rumetshofer, selbst Vorstandsmitglied einer Vereinigung, jener für Klein- und Bergbauern.
Umsetzung noch unklar
„Durch das Gesetz werden unsere Produktionsgrundlagen nicht beschnitten, sie werden geschützt. Ohne intakte Natur ist es für uns nicht möglich, Lebensmittel zu produzieren“, argumentiert Rumetshofer. Als Beispiel nennt der Biobauer den Starkregen der vergangenen Wochen, der seinen Äckern zugesetzt habe. Solche Extremwettereignisse seien „eine Auswirkung des Klimawandels“, und gegen den helfe das neue Gesetz.
Wie genau das aussehen wird, ist allerdings noch unklar, denn die Umsetzung obliegt den EU-Mitgliedsstaaten. Dabei müssen „die Bauern Gehör finden“, fordert Rumetshofer.
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