Die Künstlerin Deborah Sengl rüttelt im Jüdischen Museum Wien mit ihren Ratten auf.
Als Deborah Sengl 2014 zum 100-Jahre-Gedenken an den Ersten Weltkrieg mit 200 ausgestopften Ratten Szenen aus „Die letzten Tage der Menschheit“ im Essl Museum nachstellte, wies sie schon damals auf die Aktualität des Monumentalwerks von Karl Kraus hin. Eine Aktualität, die in den vergangenen Jahren umso dringlicher geworden ist. „Die Spaltung der Gesellschaft, die Ignoranz ist nur noch stärker geworden“, meint sie im Interview.
Und so ist nicht nur das Karl-Kraus-Jubiläumsjahr, sondern auch dieses Superwahljahr mit all seinen Herausforderungen für die Demokratie ein guter Moment, um die Ratten noch einmal zu zeigen. Daher diesmal unter dem neuen Titel „Die letzten Tage der Demokratie“.
Die Ratten wollen die Zivilgesellschaft aufrütteln
Für die Ausstellung im Jüdischen Museum, die bis zur Nationalratswahl am 29. 9. läuft, wurden von den ursprünglich 44 nachgestellten Szenen 16 ausgewählt. „Wir zeigen diesmal nicht den Krieg, sondern wollen die Zivilgesellschaft aufrütteln, reflektieren, was in unserer Gesellschaft gerade passiert.“
Auch wenn Sengls Installationen für sich sprechen, werden sie von Text-Miniaturen der Autorin Lydia Haider begleitet. „Ihre Texte sind ein eigenes Kunstwerk für sich“, betont Sengl. „Und dank aktueller Themen und ihrer modernen Sprache gelingt es, noch mehr im Hier und Jetzt zu sein.“
(Die präparierten Tiere wurden übrigens nicht extra getötet, verwertet wurden die Felle von Futterratten für die Greifvogel- und Reptilienzucht.)
Zu sehen ab 19. Juni im Jüdischen Museum Wien.
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