Ungarn lauern schon

Deutsche zittern vor Fluch: Ist Verlieren besser?

Fußball EM
19.06.2024 11:08

Der Auftakt in die Heim-EM ist dem deutschen Fußball-Nationalteam mit dem überzeugenden 5:1-Sieg gegen Schottland gelungen und doch zittert der Gastgeber jetzt vor den Ungarn. Denn auf dem zweiten Gruppenspiel bei großen Turnieren scheint für die Deutschen ein „Fluch“ zu liegen. 

Im zweiten Gruppenspiel gab es für die DFB-Auswahl historisch gesehen häufig nicht viel zu holen. Und wenn das zweite Spiel gewonnen wurde, dann durfte das zuletzt als schlechtes Omen gewertet werden. 2018 bei der WM in Russland gewann man das zweite Gruppenspiel gegen Schweden mit 2:1 und schied anschließend aus. 2021 gab es den einzigen Turniersieg bei der EM am zweiten Spieltag gegen Portugal (4:2). Die folgende Blamage hat sich ebenso tief in die Fan-Seele der Deutschen gebrannt, wie das erneute Vorrunden-Aus bei der Winter-WM 2022. Da gab es am zweiten Spieltag ein 1:1 gegen Spanien – damals ein kleines Ausrufezeichen. 

Die letzten drei Achtungserfolge am zweiten Spieltag waren also verbunden mit einem desaströsen Turnier-Verlauf. Besser für die Deutschen also, sich am zweiten Spieltag zu blamieren und dafür um den Titel mitzuspielen? Könnte man so sagen, wenn man einen Blick in die jüngere Geschichte wirft.

Müssen die Deutschen verlieren?
2016 gab es im zweiten Gruppenspiel der EM in Frankreich ein überraschend schwaches 0:0 gegen Polen. Anschließend wurden die Deutschen erst im Halbfinale von den Franzosen gestoppt. 2014, als die DFB-Elf in Brasilien furios Weltmeister wurde, gab es am zweiten Spieltag ein 2:2 gegen Ghana. Vielen Experten blies das damals die zuvor riesige Euphorie aus den Segeln. 

Jamal Musiala (links) und Florian Wirtz (rechts) wollen die Euphorie im Land schüren.  (Bild: GEPA)
Jamal Musiala (links) und Florian Wirtz (rechts) wollen die Euphorie im Land schüren. 

Bei der WM 2010, Deutschland landete auf dem dritten Platz, gab es am zweiten Spieltag ein blamables 0:1 gegen Außenseiter Serbien. Bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz folgte nach einem 2:0-Sieg gegen Polen zum Auftakt, am zweiten Spieltag ein 1:2 gegen Kroatien. Am Ende scheiterten die Deutschen erst im Finale denkbar knapp gegen Spanien. 

Sollten die Deutschen heute also besser gegen Ungarn ein schwaches Spiel zeigen? Zumal der letzte Sieg gegen Ungarn acht Jahre her ist. „Deutschland ist jetzt der totale Favorit gegen die Ungarn, die ihr erstes Spiel ja auch noch verloren und keine gute Leistung gezeigt haben. Das ist aber ein Trugschluss, weil man in jeder Partie von neu anfangen muss“, warnt etwa Experte Markus Babbel im „ran“-Interview. Sicher ist allerdings: Am Ende wird es wie immer nicht auf ein Spiel ankommen und „Flüche“ sind da, um gebrochen zu werden. 

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