Maues 1:1-Remis

„Three Lions“ beißen sich an Dänen die Zähne aus!

Fußball EM
20.06.2024 19:52

Löwen wären sie gerne gewesen, aber wie Kätzchen haben sie gespielt – Englands „Three Lions“ haben nach ihrem ohnehin mauen Auftaktsieg einen Rückschlag auf dem Weg zu ihrem ersten Titel-Gewinn seit 1966 hinnehmen müssen! An Dänemark bissen sich Harry Kane und Co. die Zähne aus, kamen über ein 1:1 nicht hinaus …

„Never change a winning team” – inspiriert von der durch seinen legendären Vorgänger und Weltmeister-Trainer Alf Ramsey geprägten Devise schickte England-Teamchef Gareth Southgate seine „Three Lions“ mit derselben Aufstellung wie beim 1:0 gewonnenen Duell mit Serbien auf das Spielfeld des Frankfurter Deutsche-Bank-Parks.

(Bild: AFP)
(Bild: AP/Associated Press)

England übervorsichtig, passiv, langsam, statisch, ideenlos und mutlos
Was der Stand heute in 97 Länderspielen amtierende Southgate seinem Team wohl nicht als Auftrag mitgegeben haben dürfte, von Jude Bellingham und Co. allerdings wie beim EM-Auftakt gehandhabt wurde: Sie spielten übervorsichtig, passiv, langsam, statisch, ideenlos und mutlos. Und das gegen Dänen, die zwar durch Ex-Sturm-Stürmer Rasmus Højlund nach bereits 24 Sekunden erstmals am England-Gehäuse anklopften, aber Keeper Jordan Pickford nicht wirklich gefährden konnten.

Was die anschließenden 18 Minuten anbelangt, kann ruhig der Mantel des Schweigens darüber ausgebreitet werden – mit Ausnahme eines Schuh-Wechsels (!) von England-Rechtsverteidiger Kyle Walker (10.) gab die Partie in taktischer, spielerischer und emotionaler Hinsicht rein gar nichts (!) her.

(Bild: AFP)

Harry Kane schob im Fünfer stehend locker ein
Ausgerechnet der frisch-beschuhte Walker war es dann, der ein erstes Ausrufezeichen in der Partie setzen konnte: Der ManCity-Star übertölpelte den völlig auf Flügelspieler Bukayo Saka fixierten Victor Kristiansen im rechten Halbfeld vor dem Dänen-Strafraum, nahm ihm den Ball ab und marschierte noch ein paar Schritte zur Mitte – sein anschließender Pass landete nicht unglücklich über Saka und Andreas Christensen bei Bayern-Star Harry Kane, der im Fünfer stehend locker einschob (18.).

Startschuss für ein Feuerwerk der Engländer?
Der „Dosen-Öffner“ für die „Three Lions“, wie man heutzutage auf Neu-Deutsch gerne sagt? Der Startschuss für ein Feuerwerk der mit zahlreichen Offensiv-Zauberern bestückten Engländer? Mitnichten! Eher hatte es den Anschein, dass die Southgate-Truppe per sofort das 1:0 über die Runden bringen wollte, beinahe noch mehr als zuvor vom Start weg agierte man nun übervorsichtig, passiv, langsam, statisch, ideenlos und mutlos …

(Bild: AFP)

114-km/h-Knaller des früheren Admiraners Hjulmand
Langsam, aber sicher fanden nun die Dänen besser in die Partie, von der Optik her waren die im 3-4-1-2 spielenden Dänen gegen die immer tiefer stehenden Engländer nun klar spielbestimmend. Vorerst wurden ihre Offensiv-Aktionen zwar noch von der vielbeinigen englischen Abwehr-Hydra geblockt (23., 26., 29./Eriksen) oder abgewehrt (25./Jonas Wind, 30./Joakim Maehle, 33./Wind) – doch in Minute 34 war es so weit: Nach einem Fehlpass von Kane legte Kristiansen zum früheren Admiraner Morten Hjulmand ab und der feuerte aus 28 Metern einen 114-km/h-Knaller unhaltbar für Pickford ins England-Tor ab.

Viel Kampf und Krampf, aber kein Sieger bei Dänemark gegen England …Ein absolut verdienter Ausgleich, durch den die Partie auch mit 1:1 in die Halbzeit-Pause ging – denn außer mit etwas Fantasie als Halbchancen erachtbare und letztlich erfolglose Offensiv-Aktionen (36./Hjulmand, 38./Joachim Andersen bzw. 41./Phil Foden) gab es nicht mehr. Bemerkenswert pünktlich nach exakt 45 Minuten hatte letztlich auch Schiri Artur Soares Dias genug von der Partie – Pause!

(Bild: AFP)

„Three Lions“ weiterhin eher „Miezekätzchen“-gleich
Ohne personelle Veränderungen ging’s bei beiden Teams nach Wiederanpfiff weiter – und auch die Spiel-Charakteristik bleibt vorerst unverändert. Die „Three Lions“ agierten weiterhin eher „Miezekätzchen“-gleich und ließen sich von den deutlich wacheren Dänen die Schneid‘ abkaufen. Wie bereits in Hälfte 1 gehörte die erste Tor-Chance der in Frankfurt nominell als Heimmannschaft auftretenden Dänen-Truppe: Erst wurde ein Wind-Abschluss nach Maehle-Zuspiel in der Mitte von Declan Rice geblockt und dann kam Højlund nicht zu einem entscheidenden Kopfball (48.).

Zufall oder nicht: Nach einer Saka-Chance für England im Anschluss an eine Dänen-Nachlässigkeit in der Defensive (53.) und der Einwechselung von Conor Gallagher für Trent Alexander-Arnold (54.) begann die Southgate-Truppe erstmals so etwas wie echten Offensiv-Geist zu entwickeln. Foden hatte aber nach Saka-Vorarbeit mit einem Pfosten-Schuss aus 20 Metern (56.) genauso Pech wie Saka selbst nach der Düpierung zweier Dänen mit seinem Schussversuch (59).

(Bild: AFP)

Der Arsenal-Star, inzwischen längst der auffälligste „Three Lion“ stand dann auch bei einem Freistoß von Eriksen (60.) im Mittelpunkt, als er mitten im Gesicht getroffen wurde – er konnte aber bis zur 69. Minute weiterspielen. Ob ein trickreicher und kreativer Spieler wie ManCity-Star Jack Grealish dem englischen Spiel helfen hätte können? Man wird es nie erfahren, denn Teamchef Southgate hatte auf eine Einberufung des 28-jährigen „Enfant-terrible“ in den EM-Kader verzichtet …

Letzte 20 Minuten entschädigten für vorangegangene 70
Die letzten 20 Minuten des Duells zwischen Dänemark und England entschädigten dann zumindest etwas für die vorangegangenen 70: Sowohl „Danish Dynamite“ als auch „Three Lions“ hatten die Entscheidung auf ihren Füßen bzw. ihren Köpfen, etwa durch den für Kane eingewechselten Ollie Watkins, der aber am Dänen-Goalie Kasper Schmeichel scheiterte (71.) oder durch Pierre-Emile Höjbjerg, der bei zwei Distanzschüssen (73. und 77.) in England-Keeper Pickford seinen Meister fand.

Einzuschlagen vermochte freilich bis zum Schlusspfiff keine Offensiv-Aktion der beiden Teams mehr – das letztlich leistungsgerechte Unentschieden bedeutet für die „Three Lions“ wohl, dass ihnen das Achtelfinal-Ticket nicht mehr zu nehmen sein dürfte. Die Dänen sollten im Gruppen-Finale gegen Serbien aber wohl ihren ersten Sieg einfahren, wenn sie noch in die K.-o.-Runde einziehen wollen.

Das Ergebnis:
Dänemark – England 0:1 (0:1)
Frankfurt, Deutsche-Bank-Park, 48.000 Zuschauer, Schiedsrichter Artur Soares Dias (POR)

Tore: 0:1 (18.) Kane, 1:1 (34.) Hjulmand

Gelbe Karten: Vestergaard, Maehle, Nörgaard bzw. Gallagher

Dänemark: Schmeichel – Andersen, Christensen, Vestergaard – Maehle, Hjulmand (82. Nörgaard), Höjbjerg, Kristiansen (57. Bah) – Eriksen (82. Skov Olsen) – Höjlund (67. Poulsen), Wind (57. Damsgaard)
England: Pickford – Walker, Stones, Guehi, Trippier – Alexander-Arnold (54. Gallagher), Rice – Saka (70. Eze), Bellingham, Foden (69. Bowen) – Kane (69. Watkins)

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(Bild: KMM)



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