Nachbarn erzürnt
China “annektiert” auf neuem Pass ganze Landstriche
Die Streitpunkte sind mannigfaltig, wie unter anderem das "Time"-Magazin und die "Washington Post" berichten. China hat sich auf der Landkarte zum Beispiel die Region Aksai Chin in Kaschmir (linke Markierung) einverleibt, um die das Land seit Jahrzehnten mit Indien kämpft. Seit 1962 wird die Region von China besetzt. Und auch Arunachal Pradesh im Nordosten Indiens (zweite Markierung von links), wo regelmäßig Wahlen für das indische Parlament stattfinden, zählt China offenbar zum eigenen Territorium.
Taiwan und zahlreiche andere Inseln "annektiert"
Der wohl größte Affront der Chinesen ist die Darstellung Taiwans als Teil der Volksrepublik (Markierung rechts oben). Die Insel und die ihr zugehörigen Pescadoren-Inseln werden von China seit Ende des Chinesischen Bürgerkriegs 1950 beansprucht, das Land betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, dieses hingegen sieht sich als souveräner Staat. Mit der Darstellung zahlreicher weiterer Inseln im Südchinesischen Meer (Markierungen unten) hat China außerdem den Unmut von Vietnam, den Philippinen, Malaysia und Brunei auf sich gezogen.
Nachbarn empört: "Inakzeptabel", "giftiger Schritt Pekings"
Alle Nachbarn befürchten, China könnte in Zukunft noch härter vorgehen im Territorialstreit mit seinen Nachbarn. Das indische Außenministerium nennt den Pass "inakzeptabel", ein vietnamesischer Beamter sagte gegenüber der "Financial Times", es handle sich um einen "giftigen Schritt Pekings unter ihren Tausenden übelwollenden Taten". So schlagen die Betroffenen mit unterschiedlichen Mitteln zurück: In Vietnam wird bei der Einreise das Stempeln des Passes verweigert und stattdessen ein eigenes Papier vergeben, während Indien auf Visa für chinesische Besucher nun seine eigene Landkarte druckt.
Lediglich einen Konfliktherd in Sachen Nachbarschaftsstreit hat China ausgelassen: Die in China als Diaoyu, in Japan als Senkaku bekannten Inseln im Osten des Festlands sind auf der Karte in den neuen Pässen nicht verzeichnet.
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