Auf eine lange Tradition im Weinhandel blickt die Freistadt Rust zurück. Dank eines königlichen ungarischen Privilegs standen edle Tropfen aus den Kellern der Winzer unter einem ganz besonderen Schutz. Als unverkennbares Markenzeichen durfte schon im 16. Jahrhundert auf den Holzfässern „R“ wie Rust eingebrannt werden.
Konkret geht dieses Privileg auf Königin Maria von Ungarn (1505-1558) zurück. Genau vor 500 Jahren übernahm sie die Schirmherrschaft über den erlesenen Rebensaft aus Rust. Die Regentin stellte den Wein nicht nur unter Schutz, sie verbriefte auch das Recht zur freien Ausfuhr.
Fortan durften die Fässer und Flaschenkorken mit dem Brandzeichen ,R’ versiegelt werden.
Bürgermeister Gerold Stagl verweist auf die historischen Aufzeichnungen
Gebinde nach Deutschland verfrachtet
Für den Export ist das markierte Gebinde einst auf Fuhrwerke verladen und bis nach Norddeutschland verfrachtet worden. Der Transport erfolgte entweder via „obere Straße“ durch das damalige Österreich oder via „untere Straße“ über Preßburg, das heutige Bratislava, Hauptstadt der Slowakei.
Über 400 Hektar Fläche
Die Rebfläche von Rust umfasst insgesamt mehr als 400 Hektar. Die Rieden der Freistadt tragen klingende Namen wie Gertberg, Ludmaisch, Rieglband und Vogelsang. Begrenzt durch das Ruster Hügelland, das die Rieden vor Nord- und Westwetterlagen abschirmt, liegen die Weingärten durchwegs an Süd-Ost-Hängen.
„Die kesselartige Anordnung der Rebhänge, zum Neusiedler See hin offen, lässt die Trauben voll in den Genuss des vom einzigartigen Gewässer stark beeinflussten Kleinklimas kommen“, erklärt der Bürgermeister.
Jubiläumsfest Ende Juni
Die offizielle Feier des R-Jubiläums findet am 27. Juni im Rahmen der Eröffnung einer hoch interessanten Ausstellung auf dem Rathausplatz 17 statt. Die Schau gibt spannende Einblicke. In kaum einer anderen Gemeinde des Burgenlandes hatte der Weinbau und -handel einen derartig hohen Stellenwert wie in Rust.
Wein auf der Titanic
An der kaiserlichen Hoftafel in Wien durften die erlesenen Tropfen aus der Freistadt nicht fehlen. Sogar die Titanic hatte Ruster Wein an Bord, als sie 1912 im Atlantik sank. Und beim Festakt zur Unterzeichnung des Staatsvertrages im ahr 1955 wurden ebenfalls R-Kostproben kredenzt. Stagl: „Bei jedem Schluck schwingt ein Stück Geschichte mit.“
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