krone.at: Kribbelt's schon, wenn du an den Schlager in Salzburg am Sonntag denkst?
Philipp Hosiner: Im Moment noch nicht. Derzeit verrichten wir ganz normal unsere Trainingsarbeit wie vor jedem anderen Spiel. Ab Samstag konzentrieren wir uns dann voll auf Salzburg.
krone.at: Salzburg ist nach der Pleite gegen Ried angeschlagen, muss gegen euch also unbedingt gewinnen, um im Titelrennen zu bleiben. Wertest du das als Vor- oder Nachteil für euch? Immerhin gelten angeschlagene Boxer als besonders gefährlich.
Hosiner: Das ist uns eigentlich ziemlich egal. Wir wollen unsere Leistung bringen – so wie in den vergangenen Spielen. Dann wird man sehen, was dabei rauskommt.
krone.at: Mit Rogulj und Holland fehlen euch zwei Stammkräfte. Wie schwer wiegt das?
Hosiner: Wir haben in den vergangenen Spielen immer wieder gezeigt, dass wir Ausfälle von Stammkräften gut kompensieren können. Man hat das fast gar nicht gemerkt. Es sind immer andere Spieler reingekommen und haben sich super eingefügt.
krone.at: Du triffst mit Vorliebe auswärts. Hast du eine Erklärung dafür?
Hosiner: Damit sollen sich andere befassen. Mir ist es ziemlich egal, ob ich auswärts oder daheim treffe.
krone.at: Die "Sportwoche" will zuletzt entschlüsselt haben, dass du deine Tore fast ausschließlich erzielst, indem du den Ball flach ins Eck schiebst. Setzt du diese Waffe bewusst ein?
Hosiner: Ich hab' selbst gar nicht gewusst, dass das so ist. Das ergibt sich einfach aus dem Spiel heraus. Manchmal habe ich die Bälle ja auch nur mehr im leeren Tor unterbringen müssen. Und das macht man als Stürmer eben, indem man den Ball reinschiebt. Daher glaube ich gar nicht, dass diese Statistik sehr aussagekräftig ist.
krone.at: Stimmt es, dass du deine Schusstechnik von Thierry Henry kopiert hast?
Hosiner: Die Formulierung ist natürlich erfunden. Ich habe nur gesagt, dass Henry mein Vorbild ist. Aber wenn ich seinen Stil kopiert hätte, dann könnte ich ja genauso gut schießen wie er.
krone.at: Du scheinst zuletzt reinen Strafraumstürmern wie Roland Linz oder Roman Kienast ziemlich den Rang abgelaufen zu haben. Haben Stürmer solchen Zuschnitts ausgedient?
Hosiner: Nein. Bei uns ist jeder Spieler wichtig. Sowohl Roman als auch der Roli haben zuletzt gezeigt, dass sie treffen können, wenn sie reinkommen. Es ist gut, dass du Spieler auf der Bank hast, die immer wieder etwas bewegen können. Ich bin natürlich froh, dass der Trainer auf mich setzt. Es läuft eben im Moment ganz gut bei uns, daher ist es auch nachvollziehbar, dass nicht so viel gewechselt wird.
krone.at: Wie ist dein Verhältnis zu Linz und Kienast?
Hosiner: Absolut professionell. Gerade bei uns Stürmern läuft's auch im Training sehr harmonisch ab.
krone.at: Keine Hacklschmeißereien?
Hosiner: Überhaupt nicht. Ich würde mich übrigens genauso verhalten, wenn ich auf der Bank sitzen müsste. Das gehört zum modernen Fußball dazu. Man muss dem Mannschaftserfolg alles unterordnen. Bei uns gönnt jeder jedem alles. Vielleicht läuft's bei mir auch einmal nicht mehr ganz so gut – dann werde ich mich halt hintanstellen müssen.
krone.at: Derzeit sorgt der Kampf um den Goldenen Schuh für viel mediales Echo. In dieser Wertung liegst du vor einem gewissen Cristiano Ronaldo. Wäre es ein Ziel von dir, auch noch zu Saisonende vor ihm zu sein?
Hosiner: (lacht) Natürlich nicht, das ist völlig unrealistisch. Es ist halt so, dass, wenn einer viele Tore schießt, alle möglichen Statistiken ausgegraben werden. Aber das hat absolut null Aussagekraft.
krone.at: Teamchef Marcel Koller hat dich zuletzt trotz deines Superlaufs hartnäckig ignoriert, was du völlig emotionslos zur Kenntnis genommen hast. Trotzdem: 2013 muss es wohl das Ziel sein, auch im Nationalteam Fuß zu fassen, oder?
Hosiner: Sicher ist das ein Ziel. Aber ich setze mich deshalb ganz bestimmt nicht zusätzlich unter Druck. Ich will meine Leistung bringen und überzeugen. Und wenn mich der Teamchef braucht, werde ich zur Verfügung stehen. Aber wenn nicht, werde ich sicher nicht die beleidigte Leberwurst spielen.
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