Im Franckviertel

600 neue Wohnungen in neun Bauten und zwei Türmen

Oberösterreich
19.06.2024 14:20

Dort, zwischen Ginzkey- und Füchselstraße, wo bisher im Franckviertel noch die ehemalige ÖBB-Wohnsiedlung mit Eisenbahner-Bauten aus den 1920 er und 1930er Jahren stehen, entsteht ab 2026 ein völlig neues Wohnareal. Das Gölsdorf-Areal – eine Mischung aus Wohnraum, Gewerbe und viel Grün – soll künftig bis zu 1500 Menschen beheimaten.

Zumindest am Papier sieht das Ganze durchaus beeindruckend aus: Wie angekündigt, wurden heute, Mittwoch, die ersten Pläne – das Ergebnis des kooperativen Verfahrens – für das Gölsdorf-Areal im Franckviertel präsentiert. 

Ehemalige ÖBB-Wohnsiedlung kam 2021 unter den Hammer 
Rückblick: Jahrelang war über den Verkauf der ÖBB-Wohnsiedlung rund um Gölsdorfstraße, Keißler- und Obdachplatz spekuliert worden, ehe die Bundesbahnen dann 2021 ein Bieterverfahren gestartet hatten, das ein Konsortium um rund 26 Millionen Euro für das 28.000 m² große Areal gewann. Im Frühjahr 2022 wurde das Gesamtprojekt dann auf die städtische GWG, sowie die Strabag Real Estate und Property Invest Holding gedrittelt.

Danach wurde es ruhig – laut Linzplus-Gemeinderat Lorenz Potocnik zu ruhig, er kritisierte, dass man mit den verbliebenen Bestandsmietern nicht vernünftig umgehen würde, ihm zudem das kooperative Verfahren will zu geheim und verschwiegen abgewickelt worden war. GWG-Geschäftsführer Nikolaus Stadler reagierte verwundert: „Von einem Geheimprojekt kann gar keine Rede sein und dass es keinen Sozialplan wie im Wimhölzel-Hinterland geben kann, liegt auf der Hand, wenn neben der GWG auch zwei Private mit im Boot sind.“

Die Bauten aus den 1920er und 1930er Jahren werden 2026 abgerissen. (Bild: zVg)
Die Bauten aus den 1920er und 1930er Jahren werden 2026 abgerissen.

Mehr als 50 Prozent der Fläche wird nicht verbaut
Nun aber zum präsentierten Projekt: Getreu dem Motto „Baumbestand statt Baubestand“, ist dabei positiv hervorzuheben, dass alle bestehenden Bäume erhalten bleiben sollen, Flächen entsiegelt werden und sogar noch weiteres Grün dazu kommt. Die bestehenden Häuser mit ihren bisher 249 Wohnungen werden alle abgerissen.glaubt man aber dem Leiter des Planungsteam, Architekt Andreas Kleboth, werden mehr als 50 Prozent des 28.000 m² großen Areals weder unter-, noch verbaut.

Neun Gebäude, zwei Hochhäuser
Insgesamt sollen neun Gebäude errichtet werden, zwei davon mit einer Höhe von 60 Metern, in den Bauten eine Mischung aus Wohnraum, Gewerbe und Grünflächen entstehen. Die Bagger sollen 2026 auffahren, das Areal mit künftig dann 600 Wohnungen bis spätestens 2031 fertig sein.

SP-Planungsstadtrat Dietmar Prammer: „Das Gölsdorf-Areal wird zu einem Vorzeigeprojekt, das Linz und speziell das Franckviertel bereichert und neue Maßstäbe für urbanes Wohnen setzt.“ 

„Die Entwicklung des Gölsdorf Areals ist ein Zugewinn für künftige sowie für unsere bestehenden Mietern im Franckviertel. Es entsteht ein attraktives Wohnviertel, das den Bewohnern hochwertigen und attraktiven Raum zum Leben bietet und auf unterschiedlichste Bedürfnisse eingeht. Sozialer Wohnbau wird hier vorbildlich umgesetzt“, weisen die beiden GWG-Direktoren Nikolaus Stadler und Wolfgang Steiger, hin.

„Ein hervorragendes, gemeinsames Ergebnis“
Die Beteiligung aller Stakeholder und die inspirierenden Diskussionen haben uns überzeugt, dass wir gemeinsam ein hervorragendes Ergebnis erzielen werden. Besonderer Dank gilt den Magistratsabteilungen für ihre aktive Teilnahme an diesem kooperativen Verfahren. Wir freuen uns auf die nächsten Schritte und darauf, diesem Quartier neues Leben einzuhauchen.“, so Erwin Größ, Geschäftsführer von STRABAG Real Estate in Österreich.

„Weder ressourcenschonend noch zeitgemäß“
In einer ersten Stellungnahme lassen die Grünen kein gutes Haar am Projekt. Planungssprecher Markus Rabengruber: „Mit dem kompletten Abriss der ehemaligen ÖBB-Wohnanlage im Franckviertel zugunsten eines umfangreichen Neubauvorhabens inklusive zweigeschoßiger großer Tiefgarage sowie zwei Hochhäusern, setzt sich einmal mehr das alte Denken gegenüber einer ressourcenschonenden Vorgehensweise durch. Ständig Gebäude, deren Bausubstanz in Ordnung ist, zur Gänze wegzureißen, anstatt zumindest Teile des Bestands durch eine Sanierung und Weiterentwicklung zu erhalten, geht sich im Jahr 2024 nicht mehr aus.

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