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Russen-Spion tarnte sich als Journalist in Wien
Der Russe Iwan Popow war in den vergangenen Jahren in Wien tätig und dürfte unter dem Deckmantel, als Korrespondent der russischen staatlichen Nachrichtenagentur TASS aktiv zu sein, fleißig für den Geheimdienst spioniert haben. Nun wurde bekannt, dass er diese Masche zuvor anscheinend auch in Slowenien abgezogen hat.
„Popow veröffentlichte nicht viel, er näherte sich aber allmählich den höchsten politischen Kreisen Sloweniens an“, beschreibt ihn die slowenische Tageszeitung „Dnevnik“. Er sei seit dem Frühjahr 2018 in dem Land tätig gewesen. Grund seiner Ankunft sei wahrscheinlich die Verkündung vorgezogener Parlamentswahlen im April gewesen.
Er habe über Veranstaltungen geschrieben, an denen auch Vertreter der nach den Wahlen entstandenen Mitte-Links-Regierung von Premier Marjan Sarec teilnahmen. Im September 2019 führte Popow ein Interview mit dem damaligen slowenischen Regierungschef, das TASS vor dessen Besuch in Moskau veröffentlichte.
Der Auslandsgeheimdienst SWR
- Mitarbeiter tarnen sich als Diplomaten oder Journalisten
- Operationen unter falschen Namen und mit konstruierten Biografien
- Tätigkeitsfelder: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Technik
- Aktivitäten und Arbeitsweisen anderer Nachrichtendienste sollen ausgeforscht werden = Gegenspionage
- Zentraler Sitz: Jassenowo bei Moskau
Kaum Berichte aus Corona-Zeit
Inmitten der Corona-Pandemie publizierte Popow immer weniger. Der letzte Bericht aus Slowenien wurde von der TASS im Mai 2021 auf ihrer Website veröffentlicht, so „Dnevnik“. Was der Russe in den darauffolgenden zwei Jahren gemacht hat, lässt sich laut der Zeitung aus den TASS-Meldungen nicht im Detail rekonstruieren. Im Jahr 2023 wurde er schließlich TASS-Korrespondent aus Wien.
TASS
- Russische Nachrichtenagentur mit Hauptsitz in Moskau (Staatsunternehmen)
- Verfügt über ein Netz in- und ausländischer Büros
- Arbeitet mit dem zentralen Propagandaorgan Nordkoreas zusammen
Geheimdossier warnte vor russischen „Journalisten“
Vergangenen März folgte der große Schock: Dem „Falter“ wurde ein sechs Seiten starkes Geheimdossier über die Spionagetätigkeit des Kreml in Österreich zugespielt. Darin wurde gewarnt, dass auch TASS-Mitarbeiter unter journalistischer Tarnung in Österreich spionierten. Es hieß, es gebe einen TASS-Korrespondenten, der „seit 2023 in Wien arbeitet und tatsächlich Mitarbeiter des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR ist“.
Österreich reagierte, Moskau setzte auf Vergeltung
Die Alpenrepublik entzog in der Folge Popow wie auch seiner ebenso in Wien tätigen TASS-Kollegin Arina Dawidjan die Akkreditierung. Die offizielle Begründung der österreichischen Behörden lautete, dass dies „aufgrund einer negativen Sicherheitseinschätzung“ erfolgt sei.
Die Rache aus Moskau ließ nicht lange auf sich warten – die ORF-Auslandskorrespondentin Maria Knips-Witting musste Russland verlassen. Die Journalistin hatte sich seit Anfang 2024 in Moskau aufgehalten und von dort aus berichtet.
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