Vorbei, Schluss, Aus – die „Furia Roja“ hält weiterhin Kurs auf ihren 4. EM-Titel! Spanien setzte sich im einseitigen Duell zweier veritabler Fußball-Giganten im 18. Spiel der EM 2024 gegen Italien mit 1:0 durch und steht damit fix im Achtelfinale. Auf die „Squadra Azzurra“ wartet hingegen ein „Finale“ gegen Kroatien ...
Bewölkter Abendhimmel über Gelsenkirchen, angenehme 20 Grad Lufttemperatur und 50.000 Zuschauer auf den Rängen – in der Arena Auf Schalke war zur Anstoß-Zeit alles angerichtet für einen tollen Fußball-Abend beim Duell von Spanien und Italien. Auf den Rängen erlebten allerdings vom Start weg praktisch nur die Fans der „Furia Roja“ einen tollen Fußball-Abend, denn abseits des wohl am ehesten für Taktik-Feinschmecker interessant anzuschauenden Defensiv-Verhaltens der „Sqaudra Azzurra“ beherrschten die von ihrem Trainer Luis de la Fuente wie gewohnt in einem variablen 4-3-3 aufgestellten Spanier das Match eindeutig.
Italien überstand die ersten 23 Sekunden ohne Gegentor
Freilich: Im Gegensatz zur Albanien-Partie überstand Italien – von Teamchef Luciano Spalletti in einem 4-2-3-1 mit Nicolo Barella und Jorginho als Taktgeber im zentralen Mittelfeld formiert – die ersten 23 Sekunden ohne Gegentor. Allerdings jagte Pedri den Italo-Fans nach immerhin 1:25 Minuten einen gehörigen Schreck ein, als er nach Vorarbeit von Nico Williams vom Fünfer aus an Goalie Gigi Donnarumma scheiterte.
Und in dieser Tonart ging es weiter: Nachdem die Spanier zunächst minutenlang den Strafraum der Italiener belagert und in der Ballbesitz-Statistik ordentlich auf über 60 Prozent zugelegt hatten, kam der von Di Lorenzo „vergessene“ Williams zur nächsten rieseigen Chance – er köpfelte aber an der rechten Stange vorbei (10.). Auch wenn Coach Spalletti das Ende der Ära des vor allem defensiv orientierten Italien-Fußballs ausgerufen haben mag, seine Elf beherrscht es allemal noch, sich hinten gut aufzustellen und immer wieder vielbeinig gegnerische Abschlüsse zu verhindern und abzublocken.
„Squadra“ durfte auf Goalie Donnarumma bauen
Und wenn dem Abwehr-Bollwerk doch einmal ein Ball durch die Lappen ging, durfte die „Squadra“ noch immer auf Goalie Donnarumma bauen, der etwa in extremis aus spitzem Winkel gegen Alvaro Morata (24./nach Vorarbeit des 16-jährigen Lamine Yamal) und bei einem Distanzschuss von Fabian Ruiz aus 25 Metern (25.) rettete. Später näherten sich auch noch Rodri (28./geblockter Schuss), Fabian Ruiz (37. und 41.) und Morata (41.) einem Tor-Erfolg an, Italiens-Abwehr-Wall hielt allerdings stand.
Allerbeste „Chance“ für Italien in der 45. Minute
Übrigens: Bei Spanien stand wie gewohnt Unai Simon von Athletic Bilbao zwischen den Pfosten – dass er bisher nicht erwähnt wurde, liegt daran, dass er schlichtweg nichts zu tun hatte! Die allerbeste „Chance“ für Italien bestand nämlich in einem Abschluss von Federico Chiesa, der sich in der 45. Minute von rechts in den Strafraum dribbelte, aber dann nicht einmal das Tor traf …
Spalletti reagierte mit Doppeltausch für Italien
Zur Pause reagierte „Mister“ Spalletti auf den für einen regierenden Europameister wohl einigermaßen ernüchternden Auftritt – und brachte mit Andrea Cambiaso für Davide Frattesi und Bryan Cristante für Jorginho gleich zwei neue Spieler. Der positive Effekt dieses Doppeltauschs für Italien? Nicht vorhanden! Denn auch nach dem Wiederanpfiff von Schiri Slavko Vinčić ging es in derselben Tonart weiter wie vor der Halbzeit-Pause.
Italiener Calafiori brachte Spanier in Führung
Bezeichnend für die Not der Italiener, dass sich der gerade eingewechselte Roma-Mittelfeld-Mann Cristante nach gerade einmal 20 Sekunden im Spiel die Gelbe Karte abholte. Bei zwei Top-Chancen von Pedri in den Minuten 52 (knapp links vorbei) und 53 (Donnarumma!) blieb den „Furia Roja“-Fans noch der Tor-Jubel in ihren spanischen Hälsen stecken, doch kurz darauf war es so weit: Kurioserweise musste ein Italiener dafür herhalten, die Spanier in Führung zu bringen. Bologna-Abwehr-Recke Riccardo Calafiori hatte das Pech, eine zweimal leicht abgefälschte Hereingabe von Williams genau auf sein linkes Knie zu bekommen – und von dort landete der Ball im Kasten der Italiener (55.). Unglücklich, aber alles andere als unverdient …
Davon, wie im ersten Gruppenspiel gegen Kroatien, weniger Ballbesitz zu haben als der Gegner, war die „Furia Roja“ gegen die weiterhin matte „Squadra“ weit entfernt, zeitweise näherte man sich dabei einer „Zwei-Drittel-Mehrheit“ von 66:33. Und Williams und Co. nutzten ihren Ballbesitz weidlich aus, für weitere Chancen durch Pedri (57./Donnarumma griff ein), Morata (58./Weitschuss), Robin Le Normand (59./Cambiaso wehrte vor der Linie ab) und Yamal (60./knapp am linken Kreuzeck vorbei).
1. Eckball für die Italiener erst in der 85. Minute
„Wer vorne die Tore nicht macht, der bekommt sie hinten selbst“ – diese alte Fußball-Weisheit mag sich angesichts des Chancen-Wuchers der Mannen von De La Fuente bei manchem Zuschauer langsam in den Hinterkopf eingeschlichen haben. Freilich: Um einen Treffer zu erzielen, hätte Italien dann und wann auch gefährlich vor den Gehäuse von Unai Simon kommen müssen. Wenn man es ein, zwei Mal schaffte, kam ein flaches Cristante-Zuspiel zur Mitte nicht beim eingewechselten Mateo Retegui an (66.) oder zirkelte Lorenzo Pellegrini einen Freistoß über das Tor (77.). Bezeichnend: Ihren 1. Eckball bekamen die Italiener erst in der 85. Minute zugesprochen …
Und die Spanier? Die spannten ihre Fans zwar bis zum Schlusspfiff noch auf die Folter, indem sie das endgültig entscheidende 2:0 nicht und nicht erzielen konnten, immer wieder am Spinnen-gleich mit gefühlt 12 Armen und Beinen abwehrenden Donnarumma scheiterten, aber letztlich sollte es reichen und der Sieg für Spanien war geschafft.
Das Ergebnis:
Spanien – Italien 1:0 (0:0)
Gelsenkirchen, Arena Auf Schalke, Schiedsrichter Slavko Vinčić (SVN)
Tor: 1:0 (55.) Calafiori
Gelbe Karten: Rodri, Le Normand, Carvajal bzw. Donnarumma, Cristante
Spanien: Simon – Carvajal, Le Normand, Laporte, Cucurella – Pedri (72. Baena), Rodri, Ruiz (94. Merino) – Yamal (72. Ferran), Morata (78. Oyarzabal), Williams (78. Ayoze)
Italien: Donnarumma – Di Lorenzo, Bastoni, Calafiori, Dimarco – Jorginho (46. Cristante), Barella – Frattesi (46. Cambiaso), Pellegrini (82. Raspadori) – Chiesa (64. Zaccagni) – Scamacca (64. Retegui)
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