Odyssee nach Spanien
Zwei Belugawale aus umkämpftem Charkiw gerettet
Russischen Angriffe auf die ukrainische Stadt Charkiw haben eine aufwändige Evakuierungsaktion notwendig gemacht. Zu ihrem Schutz wurden zwei Belugawale aus einem Aquarium in der umkämpften Metropole auf eine „zermürbende Reise“ in die spanische Stadt Valencia geschickt.
Die Wale wurden zunächst auf dem Landweg aus Charkiw im Nordosten der Ukraine zum Hafen von Odessa im Süden des Landes transportiert. Nach dieser gefährlichen Zwölf-Stunden-Fahrt durch das Kriegsgebiet wurden sie anschließend über die Grenze in die moldauische Hauptstadt Chisinau gebracht.
Hilfe von der EU
Dort trafen die ukrainischen Pfleger auf das internationale Team von Oceanogràfic, Georgia Aquarium und SeaWorld, die rasch Gesundheitschecks durchführten und die Reise zur moldawischen Grenze fortsetzten, wo das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung, das zur Europäischen Kommission gehört, eine entscheidende Rolle spielte, um den Grenzübertritt zu beschleunigen.
„Risikoreich und komplex“
Von Chisinau wurden die Belugas samt Rettungsteam mit einem gecharterten Flugzeug in die spanische Hafenstadt Valencia geflogen, wo sie am Mittwoch ankamen. Die Rettungsaktion, an der auch Experten aus den USA beteiligt waren, sei „sehr risikoreich und komplex“ gewesen und habe eine multinationale Zusammenarbeit erfordert, hieß es in der Mitteilung des Oceanogràfic-Aquariums.
„Die Belugas haben eine suboptimale körperliche Verfassung, um eine solche Reise zu unternehmen, aber wenn sie in Charkiw geblieben wären, wären ihre Überlebenschancen sehr gering gewesen“, sagte Daniel Garcia-Parraga, Leiter der zoologischen Abteilung des Aquariums. Denn durch den Krieg seien Futter, Energie und Medikamente Mangelware, auch der Zugang zu technischen Hilfsmitteln, die für eine solche Rettung notwendig gewesen seien, sei eingeschränkt gewesen.
Pfleger helfen bei Eingewöhnung
Zwei ukrainische Pfleger werden mehrere Wochen lang bei den Walen in Valencia bleiben, um ihnen bei der Eingewöhnung zu helfen. „Diese mutige Rettung ist ein historischer Meilenstein für den Tierschutz weltweit“, sagte der Chef der Regionalregierung von Valencia, Carlos Mazón.
Die russische Armee hatte ihre Artillerieangriffe auf Charkiw in den vergangenen Wochen intensiviert. Dabei schlugen auch Geschosse in der Nähe des Nemo-Delfinariums ein, in dem die beiden Walen untergebracht waren. Seit dem Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 hat das Aquarium in Charkiw bereits mehrere Robben, Seelöwen und Delfine evakuiert. Der Transport der beiden Belugawale erforderte aufgrund ihrer Größe monatelange Vorbereitungen.
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