„Gefängnisstrafe“

Vernichtendes Zeugnis für König Charles‘ Internat

Royals
20.06.2024 07:49

König Charles bezeichnete seine Zeit an der Schule als „Gefängnisstrafe“: Eine Untersuchung zu Misshandlung und Missbrauch in hat dem schottischen Internat Gordonstoun ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt. 

Viele Kinder, die in dem Internat und seinen Einrichtungen untergebracht waren, seien dem Risiko von sexuellem, physischen und emotionalen Missbrauch ausgesetzt gewesen, hieß es in einer Zusammenfassung des Berichts der Organisation Scottish Child Abuse Inquiry.

„Extrem gewalttätige Kultur“
Bis in die frühen 90er-Jahre herrschte dort eine „furchtbar missbräuchliche und in einigen Häusern extrem gewalttätige Kultur“, die durch schlechte Führung hervorgerufen worden sei, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. Eine ganze Reihe von Lehrern habe sexuelle Übergriffe auf Schülerinnen begangen, darunter Vergewaltigung. Zudem habe es eine Kultur des Schweigens gegeben. Auch unter den Kindern sei es häufig zu sexuellen Vergehen gekommen. Mädchen hätten sich teils in Beziehungen mit älteren Knaben begeben, um vor Übergriffen geschützt zu sein.

Ein Gebäude der Gordonstoun School (Bild: APA/AFP/Andy Buchanan)
Ein Gebäude der Gordonstoun School

Versuch, Lage zu verbessern
Inzwischen habe sich die Situation zum Besseren gewandelt, hieß es in dem Bericht weiter. Es habe eine ernst gemeinte Entschuldigung gegeben. „Es gab Phasen in der Geschichte von Gordonstoun, als Missbrauch jahrzehntelang normalisiert wurde. Es scheint jedoch klar zu sein, dass einige gute Führungspersonen in den vergangenen etwa 30 Jahren versucht haben, die Lage zu verbessern“, wurde die Vorsitzende der Untersuchung, Lady Anne Smith, zitiert.

Gegründet wurde Gordonstoun vom deutschen Pädagogen Kurt Hahn, der seine Konzepte zuvor in Salem am Bodensee verwirklicht hatte. Charles‘ Vater Prinz Philip, der selbst ein Jahr in Salem verbracht hatte, folgte dem von den Nazis verfolgten Pionier der Erlebnispädagogik 1934 nach Gordonstoun und schickte seinen Sohn ebenfalls dorthin.

Earl Spencer missbraucht
Nicht nur in Gordonstoun ist es zu Missbrauch gekommen. Auch der Bruder von Prinzessin Diana, Charles Spencer, berichtet in seinen Memoiren „A Very Private School“ davon, als Elfjähriger im Internat von einer Mitarbeiterin sexuell missbraucht worden. Der inzwischen 60 Jahre alte Earl Spencer, wie er in Großbritannien genannt wird, legt darin ausführlich dar, wie er in dem Internat Maidwell Hall geschlagen und Opfer sexueller Übergriffe wurde.

Die Mitarbeiterin habe ausgenutzt, dass er und andere Buben sich verzweifelt nach weiblicher Aufmerksamkeit und Zuwendung gesehnt hätten, so Spencer. Als er fürchtete, sie werde die Schule verlassen, habe er mit selbstverletzendem Verhalten reagiert.

Die Schule zeigte sich der BBC zufolge betroffen. Man habe die Behörden eingeschaltet, hieß es demnach in einer Mitteilung. Seit den 70er-Jahren habe sich aber jeder Bereich des Schullebens gewandelt. „Im Zentrum der Veränderungen steht die Sicherheit von Kindern und das Fördern ihres Wohlergehens“, zitierte die BBC aus der Mitteilung weiter.

Spencer, der als Journalist arbeitet, ist vor allem für seine scharfe Kritik am Königshaus bei der Trauerfeier für seine Schwester in Erinnerung geblieben. Diana starb 1997 bei einem Autounfall in Paris. Sie ist auf dem Gelände des Herrenhauses der Spencers, Althorp House, in der Grafschaft Northamptonshire in Mittelengland begraben.

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