Die Preise in den Fitnesscentern bringen die Österreicher immer mehr ins Schwitzen. Drei Viertel der Studios haben die Kosten für die monatlichen Mitgliedsbeiträge im vergangenen Jahr angehoben, 44 Prozent wollen heuer weiter erhöhen. Im Durchschnitt bezahlen die Mitglieder rund 50 Euro.
Dabei gibt es große Unterschiede innerhalb der Branche: In Einzelstudios stieg der Preis für die Mitgliedschaft pro Monat im Durchschnitt von 53,26 auf 55,99 Euro, so eine aktuelle WKÖ-Analyse. In den Ketten ging es von 37,88 auf 41,12 Euro nach oben – ein Plus von 8,6 Prozent. Freilich gibt es immer noch günstigere Billiganbieter wie etwa Clever Fit, Fitinn oder McFit, ebenso wie es deutlich teurere Anbieter gibt.
EMS-Studios kosten oft 100 bis 120 Euro, bei nur einem Training pro Monat
Im Vergleich am teuersten sind die sogenannten Mikro-Formate wie Yoga-Studios, EMS-Center oder CrossFit-Anbieter. Bei ihnen kletterten die monatlichen Kosten im Schnitt von 68,77 auf 72,93 Euro (siehe Grafik), wobei es große Unterschiede gibt. So werden bei EMS-Centern (Training mit Strom-Anzug) oft 100 bis 120 Euro fällig, bei nur einer Trainingseinheit pro Woche.
Generell hat sich die Branche seit der Delle in der Corona-Zeit wieder erholt. „Immerhin ist das Bewusstsein für die eigene Gesundheit und Fitness gestiegen“, versucht Branchensprecher Christian Hörl der Pandemie etwas Positives abzugewinnen. Sank die Zahl der Mitglieder in Fitnesscentern erst von über 1,2 Millionen auf unter eine Million, waren im Dezember 2023 wieder fast 1,2 Millionen Menschen eingeschrieben.
13,1 Prozent sind Fitnesscenter-Mitglieder, weniger als an anderen Ländern
Damit sind 13,1 Prozent der Gesamtbevölkerung in Österreich Fitnesscenter-Mitglieder. Umgekehrt sind 86,9 Prozent noch nicht Mitglieder, weshalb Hörl noch „viel Potenzial“ sieht. In Deutschland ist der Anteil der Trainierenden höher, in Holland liegt er bei 17 bis 18 Prozent und in den skandinavischen Ländern sogar bei über 20 Prozent.
Gefragt ist vor bei uns allem das Krafttraining. Hörl: „Wir haben einen totalen Trend hin zum Muskeltraining, weniger zu Cardio, und Gruppenkurse wie etwa Bauch-Bein-Po-Workouts sind weniger geworden. Auch die WHO empfiehlt inzwischen, zweimal in der Woche die Hauptmuskelgruppen zu kräftigen.“
Im Normalfall wird in Fitnessstudios 1,1 Mal pro Woche trainiert
Das sei insbesondere für Ältere wichtig, deren Muskulatur ansonsten von Jahr zu Jahr schwindet. „90 Prozent der Lebensstil-Erkrankungen sind auf einen Rückgang der Muskulatur zurückzuführen“, so Hörl. Noch sind zwar zwei Drittel der Fitnesscenter-Mitglieder jünger, zwischen 20 und 49 Jahren; das Durchschnittsalter liegt bei 38,8 Jahren. Doch bereits jedes vierte Mitglied ist schon 50 Jahre oder älter, Tendenz steigend. Interessant: Von allen Mitgliedern sind 54 Prozent weiblich, aber nur 46 Prozent männlich. Im Normalfall wird 1,1 Mal pro Woche trainiert.
Zwei Drittel der Beschäftigten in den Studios arbeiten nur in Teilzeit
Insgesamt gibt es österreichweit über 1300 Fitnesscenter – ein Wert, der seit Jahren in etwa gleich hoch ist. Der Nettoumsatz betrug laut erstmaliger Berechnung 615 Millionen Euro. Die Branche ist mit 20.600 Mitarbeitern auch wichtig für die Beschäftigung in Österreich. Zwei Drittel arbeiten dort allerdings nur in Teilzeit oder sogar nur geringfügig, etwa neben dem Studium.
Der Ausblick ist, so Hörl, gut: „Da wir anderen Ländern noch hinterherhinken, glaube ich, dass wir in den nächsten Jahren ein kontinuierliches Wachstum zu erwarten haben.“
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