Überraschende Premiere bei der Fußball-Europameisterschaft 2024: Ausgerechnet beim Duell der vor allem auch für ihre Offensiv-Kapazunder berühmten Fußball-Großmächte Niederlande und Frankreich hat es heute in Leipzig das erste 0:0 gegeben!
Als Schiedsrichter Anthony Taylor kurz nach 21 Uhr das Duell der beiden Fußball-Großmächte in der Leipziger Red-Bull-Arena anpfiff, rieb sich so mancher Fan auf den Rängen womöglich etwas verdutzt die Augen. Nicht nur ob der ungewohnt weiß gewandeten „Les Bleus“, sondern auch ob des Fehlens von Superstar Kylian Mbappe. Der von PSG zu Real Madrid wechselnde Offensiv-Zauberer, der sich im Auftakt-Spiel gegen Österreich an Kevin Dansos Schulter die Nase gebrochen hatte, musste zum Start auf der Bank Platz nehmen, Teamchef Didier Deschamps wollte nichts riskieren.
Frimpong scheitert nach 57 Sekunden
Womöglich vom Ausfall Mbappes irritiert, kamen die Franzosen anfangs nur schwer in die Gänge. Bereits nach 57 Sekunden schickte „Bulle“ Xavi Simons in seinem Heimstadion Jeremy Frimpong rechts auf die Reise, aber der Leverkusen-Star scheiterte mit seinem Schuss aus spitzem Winkel an Goalie Mike Maignan.
Und auch wenn dann Frankreich in Person von Antoine Griezmann einmal mit einem Distanzschuss bei Bart Verbruggen vorstellig wurde (4./der „Elftal“-Schlussmann wehrte ab), gehörten die ersten zehn Minuten klar den traditionell in Orange aufspielenden Niederländern. Doch Nutzen konnte die Elf von Ronald Koeman daraus nicht ziehen – und langsam fanden dann doch auch die wie „Oranje“ in einem 4-3-3 spielenden Franzosen in die Partie.
Griezmann lässt zweimal das 1:0 liegen
Auf einmal lag sogar das 1:0 für den zweifachen Europameister in der Luft: Nach intelligentem Zuspiel von Marcus Thuram entschied sich Adrien Rabiot allerdings in aussichtsreicher Position zum Abspiel auf den in weniger aussichtsreicher Position stehenden Griezmann und der rutschte aus, anstatt ins Holland-Tor zu schießen.
„Les Bleus“ blieben aber am Drücker und Griezmann kam noch einmal an den Ball: Diesmal traf er zwar, verfehlte aber das kurze Eck, wenn auch nur knapp (14.). Beinahe im Gegenzug dann beinahe das 1:0 für die Niederlande: Cody Gakpo zog erst von links zur Mitte und dann aufs lange Eck ab – Glück für Frankreich, dass Goalie Maignan aufmerksam war und den Ball in den Corner abwehren konnte.
Niederlande verteidigen zu gut für Frankreich
Damit hatten die beiden Teams ihr Offensiv-Pulver scheinbar fürs Erste verschossen, weder hüben noch drüben gelangen der letzte oder auch nur vorletzte Pass – und wenn doch, wurden die Abschluss-Versuche geblockt oder gerieten ungefährlich, wie etwa bei Aktionen von Denzel Dumfries (24.) und Frimpong (35.) bzw. Thuram (28.) und Griezmann (41./Freistoß). Folgerichtig ging es mit einem 0:0 in die Halbzeit-Pause …
Nach dieser änderte sich weder das Personal der beiden Teams – Mbappe blieb also weiter auf der Ersatzbank – noch die Spielcharakteristik. Frankreich ließ den Ball immer wieder lange und sicher in den eigenen Reihen laufen (Ballbesitz zeitweise weit über 60 Prozent) und die Niederländer verteidigten geschickt – Chancen waren von daher zunächst weiterhin nur Mangelware.
Erst nach einer Viertelstunde zogen „Les Bleus“ die Zügel wieder etwas straffer an – nach Halbchancen von Thuram (60./daneben) und Aurélien Tchouaméni (63./Kopfball drüber) hatte wieder einmal Griezmann das 1:0 auf dem Fuß. Nach Traum-Zuspiel von N’Golo Kanté scheiterte der Atletico-Madrid-Star aber an „Oranje“-Goalie Verbruggen (66.).
1:0 durch Xavi Simons wegen Abseits einkassiert
Mitten in die Druckphase der Franzosen platzte dann „Bullen“-Mann Xavi Simons mit der vermeintlichen Führung für die Koeman-Elf. Einen Abschluss des vor allem wegen seines weißen Stirnbands auffälligen Memphis Depay konnte Goalie Maignan noch abwehren, gegen den Nachschuss des Leipzigers war er aber machtlos. Sein Glück: Weil Dumfries zum Zeitpunkt des Schusses unmittelbar neben ihm stand, wurde der Treffer wieder aberkannt – wenn auch erst nach zweiminütiger Prüfung durch den VAR (70.) …
Spielfluß geht immer mehr verloren
Die im übertragenen Sinn noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen Franzosen wurden einen Tick vorsichtiger – und mit ihrer Druckphase war es nun wieder vorbei, womöglich auch einer Serie von sechs Wechseln auf beiden Seiten geschuldet, die den Spielfluß einigermaßen „zerstörten“.
Von Minute zu Minute wurde die Partie nun mehr von Vorsicht und Müdigkeit der Spieler geprägt – und das Duell der beiden Fußball-Großmächte plätscherte langsam, aber sicher dem ersten 0:0 dieser EM entgegen. Freilich: Weder für „Oranje“ noch für „Les Bleus“ ist mit diesem Remis etwas „passiert“, sowohl der Sieg in der Gruppe D als auch Platz 3 sind für beide Teams weiterhin möglich – genau wie für Österreich, das am Dienstag auf die Niederlande trifft …
Das Ergebnis:
Niederlande – Frankreich 0:0
Leipzig, Red Bull Arena, 41.000 Zuschauer, Schiedsrichter Anthony Taylor (GBR)
Gelbe Karte: Schouten
Niederlande: Verbruggen – Dumfries, De Vrij, Van Dijk, Ake – Schouten (73. Veerman), Reijnders, Simons (73. Wijnaldum) – Frimpong (73. Geertruida), Depay (79. Weghorst), Gakpo
Frankreich: Maignan – Kounde, Upamecano, Saliba, T. Hernandez – Kante, Tchouameni, Rabiot – Dembele (75. Coman), Thuram (75. Giroud), Griezmann
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