Das neue Psychotherapie-Studium muss nach Graz – das fordern sowohl Vertreter aus der Branche als auch die Universitäten. Doch nun wächst die Sorge, der Süden Österreichs könnte bei den Verhandlungen leer ausgehen. Was sagt der Bildungsminister dazu?
Psychotherapie wird ein universitäres Studium – diese Neuerung war lange eine politische Forderung. Darüber, wo die zukünftigen Therapeuten ausgebildet werden, laufen aktuell Verhandlungen. Das ruft jetzt Branchenvertreter und die Lokalpolitik auf den Plan: In bisherigen Planungen sei die Rede von Innsbruck, Wien und Salzburg.
Michael Kurzmann, Obmann des Arbeitskreises Psychoanalyse, betont dazu: „Wenn wir das Studium nicht in Graz haben, ist auf Dauer die regionale Versorgung in Gefahr.“ Es brauche alle drei Ausbildungsphasen (Bachelor, Master und den klinischen Teil) und alle vier Fachrichtungen (sogenannte Cluster, nämlich psychodynamische, humanistische, systemische und verhaltenstherapeutische Orientierung) der Psychotherapie vor Ort. „Ich hoffe, dass uns Bildungsminister Polaschek nicht vergisst“, mahnt Ingrid Jagiello, Vorsitzende des Landesverbandes für Psychotherapie.
Es ist für uns inakzeptabel, wenn die steirischen Universitätsstandorte bei dieser wichtigen Ausbildung übergangen werden sollten. Eine umfassende und erstklassige Ausbildung ist unerlässlich für die psychosoziale Versorgung der Steiermark.
SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz
Bild: LT Stmk/Frankl
Geht „Alles andere wäre grotesk“
Die Karl-Franzens-Universität und die Med Uni Graz bemühen sich aktuell gemeinsam um das Studienprogramm. „Zehn Hochschulen diskutieren, wie eine Aufteilung gelingen kann“, erklärt KF-Uni-Rektor Peter Riedler. Gemeinsam mit der Uni Klagenfurt wolle man den Süden Österreichs abdecken. „Wir müssen ein Drittel der Plätze bekommen. Alles andere wäre grotesk.“ Am 27. Juni wird wieder verhandelt.
Was sagt der zuständige ÖVP-Minister Martin Polaschek? Es laufe ein „ergebnisoffener, transparenter und wettbewerbsorientierter Prozess“, in dem Unis ihre Konzepte vorstellen. Erst danach treffe man eine Entscheidung. „Eine Festlegung bezüglich etwaiger Standorte gibt es noch nicht.“
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