Im Häfen rekrutiert
Begnadigter Ex-Soldat mordet wieder in Russland
In Russland hat schon wieder ein ehemaliger Soldat, der im Gefängnis rekrutiert und aufgrund seiner „Dienste“ an der Front begnadigt worden war, nach der Rückkehr in sein Heimatland weitergemordet.
Am Dienstag verließ in der Oblast Kemerowo ein erst zwölf Jahre altes Mädchen in der Früh das Haus und kehrte nie wieder zurück, heißt es vonseiten der Ermittlungsbehörde. Am nächsten Tag dann der furchterregende Fund: Ihre Leiche wurde – mit deutlichen Spuren von Gewalteinwirkung – demnach in einem Brunnen in der Nähe eines verlassenen Gebäudes entdeckt. Kurze Zeit später sei ein 49-Jähriger verhaftet worden.
Es handelte sich um Andrej Bykow, der bislang mindestens sechs Verbrechen, darunter auch schwere, begangen hatte, berichtet das örtliche Medium Sibirski Express. 2019 sei er wegen Mordes an einer älteren Frau während eines Streits zu 13,5 Jahren Strafkolonie verurteilt worden. Die Dame hatte ihn den Angaben nach beschimpft und mit einem Plastikkübel geschlagen. Daraufhin soll Bykow sie mit einem Stoffband erwürgt und ihre Leiche vergraben haben.
Die Behörden bei den Ermittlungsarbeiten:
Hinter Gittern sei er für den Einsatz an der Front rekrutiert worden und bei der Einheit „Storm Z“, die sich überwiegend aus Gefangenen zusammensetzt, gelandet.
Kriegsgefangenschaft in der Ukraine
Ende 2023 geriet Bykow in der Ukraine in Kriegsgefangenschaft. Im Dezember wurde auf dem Youtube-Kanal Ne schdi menja s Ukrainy (im Deutschen bedeutet dies in etwa „Warte nicht auf meine Rückkehr aus der Ukraine“, Anm.) ein Video mit Bykow veröffentlicht, in dem er erklärte, er habe die Strafkolonie für den Kampf im Nachbarland verlassen.
Sie haben mich als Kanonenfutter hineingeworfen.
Andrej Bykow
Bild: НЕ ЖДИ меня из Украины
Spannend ist, dass er sich über die Bedingungen im Krieg beschwert und gesteht, darüber nachgedacht zu haben, „gegen diese Russen“ in den Kampf zu ziehen. „Sie haben mich als Kanonenfutter hineingeworfen“, wirft Bykow seinem Heimatland vor. „Was soll ich dazu noch sagen? Lasst euch nicht auf so etwas ein.“ Für Russland werde er jedenfalls nie mehr etwas tun, lautete Bykows Fazit.
Hier das Video im Original:
Ende Jänner tauschten Russland und die Ukraine Gefangene aus. Der Telegram-Kanal Storm Z veröffentlichte daraufhin eine Liste der aus der Gefangenschaft zurückgekehrten Kriegsteilnehmer. Darauf war auch Bykow zu finden.
In die Region Kemerowo kehrte der 49-Jährige im Februar zurück, berichtet das kremlkritische Portal Ostoroschno, nowosti.
Straftäter werden als „Helden“ gefeiert
„Es ist fürchterlich, dass ein Gefangener freigelassen wurde. Vor einigen Jahren hat er buchstäblich ohne Grund eine Frau aus der Gegend getötet. Eigentlich hätte er noch zehn Jahre in der Strafkolonie absitzen müssen. Aber plötzlich war er ein freier Mann! Noch beängstigender ist allerdings, dass er jetzt wieder ins Gefängnis kommt, dann wieder in den Krieg zurückkehrt und schließlich als Held weiterleben wird – so, wie das bereits viele Gefangene getan haben“, zeigte sich eine Anwohnerin gegenüber dem Onlineportal Sibir Realii aufgebracht.
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