Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat mehr als zehn Millionen Euro aus dem Vermögen der seit 2017 flüchtigen Betrügerin Ruja Ignatova gesichert. Die „Krypto-Queen“ soll ein Betrugssystem mit der erfundenen Digitalwährung „OneCoin“ inszeniert und Anleger weltweit um Milliarden Euro betrogen haben.
Einen Teil davon will die in Deutschland gegen Ignatova ermittelnde Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität nun für Anleger aus der Region Ostwestfalen-Lippe zurückbekommen, wie sie am Donnerstag berichtete. Es geht den Angaben zufolge um zwei Luxusimmobilien in London, die Ignatova für 20 Millionen Euro über Treuhandfirmen gekauft hatte.
Rund zehn Millionen Euro sind durch den Verkauf dieser inzwischen etwas verschlissenen Penthouse-Wohnungen erzielt und sichergestellt worden. Das Geld liege auf einem Konto der Royal Bank of Scotland. Wir haben „den Daumen drauf“, so die Schwerpunktstaatsanwaltschaft. Die Wirtschaftsermittler sind sich sicher, beweisen zu können, dass das Geld für die Wohnungen von den mehr als 17.000 Anlegern stammt, die über eine Firma mit Sitz in Greven im Münsterland betrogen worden waren.
Langer Weg zum Geld
Damit die deutsche Staatsanwaltschaft aber über das Geld verfügen kann, ist ein aufwendiges Verfahren notwendig. Der erste Schritt dazu ist das sogenannte selbstständige Einziehungsverfahren. Damit hat die Staatsanwaltschaft nun beim Landgericht Bielefeld die Einziehung von 20 Millionen Euro beantragt. Das Gericht wird in den nächsten Wochen prüfen, ob die Voraussetzungen dafür vorliegen.
Danach muss die Staatsanwaltschaft in einem Rechtshilfeverfahren beantragen, das Geld nach Deutschland zu überweisen. Erst wenn das klappt, können sich geprellte Anmelder melden. Bis dahin werde es aber noch Monate dauern, hieß es.
Seit Jahren untergetaucht
Im Oktober 2017 war Ignatova vor dem US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk von New York angeklagt worden. Es wurde ein Bundeshaftbefehl gegen sie erlassen. Die Ermittler gehen davon aus, dass Ignatova möglicherweise einen Hinweis erhalten hat, dass die Behörden gegen sie ermitteln. Sie reiste am 25. Oktober 2017 von Sofia nach Athen und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Seither fahnden FBI, Interpol und das deutsche BKA nach ihr.
Bisher sind drei Gehilfen von Ruja Ignatova im Jänner dieses Jahres vom Landgericht Münster wegen Beihilfe zum gewerbsmäßigen Betrug und Geldwäsche verurteilt worden. Das Gericht verhängte Haftstrafen zwischen knapp drei und fünf Jahren. Die Angeklagten sollen rund 320 Millionen Euro von Anlegern aus ganz Europa eingesammelt haben. Gegen die Urteile ist jeweils Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt worden.
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