Gipfel gefordert

Homeoffice wird oft zur Ferienbetreuung genutzt

Österreich
21.06.2024 12:45

In Österreich haben die Schulen 14 Wochen im Jahr zu, Eltern in der Regel aber nur fünf Wochen Urlaubsanspruch. Für viele Eltern bedeute das, dass sie sich mit der Ferienorganisation „zersprageln“, kritisierte ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann am Freitag. So greift laut einer Foresight-Studie für die Arbeiterkammer (AK) ein Viertel der Eltern auf Homeoffice zurück, um in den Sommerferien die Kinderbetreuung sicherzustellen. Schumann fordert einen Sommerbetreuungs-Gipfel.

Laut der Sonderbefragung zur Schulkostenstudie (1021 befragte Eltern von Sechs- bis 19-Jährigen, 2,4 Prozentpunkte Schwankungsbreite) haben 81 Prozent bis Mitte Juni bereits die gesamten Ferien durchgeplant. Vier von zehn Befragten hatten dabei Schwierigkeiten, besonders Alleinerziehende und Eltern von Kindern mit Behinderung.

meAuch viele Geschwister helfen bei Betreuung
Im Schnitt wird der Großteil der Betreuung (sechs Wochen) von Familie und Bekannten übernommen, eine Woche verbringen die Kinder in öffentlicher Ferienbetreuung, eine Woche in Camps und eine Woche sind sie im Schnitt unbetreut daheim, wobei das vor allem ältere Schüler betrifft. Diese übernehmen auch laut 17 Prozent der Befragten selbst die Betreuung jüngeren Geschwister.

Zwei Wochen „Betreuungslücke“ haben die Eltern laut AK-Bildungsexpertin Elke Larcher bei der Befragung angegeben, für diese bräuchte es noch zusätzliche erlebnisorientierte, kostengünstige Angebote. Im Schnitt fallen laut Befragung für Betreuungsangebote im Sommer Kosten von insgesamt 415 Euro pro Kind an.

Gemeinsame Ferien organisatorisch oft unmöglich 
Für die Eltern bedeutet die Lücke zwischen Feriendauer und eigenem Urlaub, dass sie ihren Urlaubsanspruch, Überstunden und Zeitausgleich vorwiegend im Sommer konsumieren, (vermehrtes) Homeoffice zur Betreuung nützen (Larcher: „ein Überbleibsel aus Covid“), aber auch Arbeitszeit reduzieren oder nicht in Vollzeit arbeiten können. Oft könnten Eltern auch keine gemeinsamen Ferien machen, weil sie ihren Urlaub so aufteilen müssen, dass die Betreuung sichergestellt ist, kritisierte Schumann.

Die Regierung könne nicht so tun, als handle es sich hierbei um ein individuelles Problem, betonte die ÖGB-Vizepräsidentin und verlangte einen Sommerbetreuungs-Gipfel mit Bund, Ländern und Gemeinden noch diesen Herbst, damit die Probleme bis nächsten Sommer gelöst seien. Aus ihrer Sicht notwendig wären mehr Geld und Personal für die Gemeinden, die meist für die Angebote zuständig sind, und ein einfacher Zugang zu Fördertöpfen, insbesondere für Kinder mit Behinderungen oder Kinder alleinerziehender Eltern – „damit sich alle Kinder schöne Ferien leisten können“. Außerdem forderte sie eine sechste Urlaubswoche und eine Garantie, dass Eltern schulpflichtiger Kinder drei Wochen am Stück freinehmen können.

homEine Debatte über kürzere Sommerferien ist für Schumann indes nicht notwendig. Die schulfreie Zeit brauche man zur Erholung, betonte sie. Larcher verwies auch auf Studien, wonach die neuen Erfahrungen, die Kinder und Jugendliche in dieser Zeit abseits der Schule machen können, eine enorme Kompetenzentwicklung bringen können – wenn ihnen entsprechende leistbare erlebnispädagogische Angebote zur Verfügung stünden.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt