Schotten fix out

Ungarn siegt und hält Achtelfinal-Traum am Leben!

Fußball EM
23.06.2024 22:57

Sie haben das Ihrige getan, nun können sie nur noch auf den Fußball-Gott hoffen und abwarten – die Ungarn haben nach zwei Niederlagen zum Auftakt im Gruppen-„Finale“ gegen Schottland ihren ersten Sieg bei der EM eingefahren! Als neuer Dritter in Pool A könnte es die „Nemzeti Tizenegy“ als einer der vier besten Gruppen-Dritten noch ins Achtelfinale schaffen …

Aktuell wäre Ungarn in einer entsprechenden Tabelle sogar auf dem 3. Platz und damit qualifiziert – allerdings stehen die Entscheidungen in den fünf anderen Gruppen noch aus. Fix ist also noch gar nichts, womöglich müssen Dominik Szoboszlai und Co. nun bis zu den allerletzten Spielen der Vorrunden-Gruppen E und F am Mittwoch zittern.

(Bild: AP/Associated Press)
(Bild: AFP)

Teamchefs nicht als große Hasardeure bekannt
20 Grad Lufttemperatur, 71 Prozent Luftfeuchtigkeit und rund 51.000 vor Spannung und Vorfreude erzitternde Zuschauer in der Stuttgarter MHP-Arena – wäre da nicht die für beide Teams vermaledeit komplizierte Ausgangsposition gewesen, man hätte sich durchaus einen spektakulären Fußball-Länderkampf erwarten können. Doch weil weder Steve Clarke noch Marco Rossi, die Teamchefs von Schottland und Ungarn, als große Hasardeure bekannt sind, entwickelte sich schnell ein von Vorsicht, Nervosität, harten Zweikämpfen und Hektik geprägtes Spiel.

Facundo Tello (Bild: AFP)
Facundo Tello

Dass Facundo Tello, ein „Austausch-Schiedsrichter“ aus Argentinien (!), den Anstoß der Ungarn ein zweites Mal ausführen ließ, weil Milos Kerkez zu früh über die Mittellinie geschritten war, durfte beinahe schon als das Highlight der Anfangsphase des Spiels gesehen werden …

Nur eine Devise: „Hinten muss die Null stehen!“
Jeweils mit einer Fünfer-Abwehrkette gegen den Ball agierend war klar, dass sowohl Briten – Scott McKenna kam für den verletzten Kieran Tierney ins Team – als auch Magyaren – Endre Botka und Callum Styles waren „neu“ – zunächst nur eine Devise hatten: „Hinten muss die Null stehen!“

(Bild: AP/Associated Press)

Schotten erinnern an „Furia Roja“ in deren Hoch-Zeit
Freilich: Dass Andrew Robertson und Co. die Spieler des Vizeweltmeisters von 1938 und 1954, die Spieler der Ungarn, in den ersten rund 25 Minuten kaum einmal an das Spielgerät ließen, in der Ballbesitz-Statistik auf eine an die „Furia Roja“ in ihrer Hoch-Zeit erinnernde 75:25-Prozent-Dominanz kamen, überraschte dann doch. Echte Chance erspielten sich die Schotten allerdings damit keine einzige – die vielbeinige und vielköpfige Ungarn-Defensive stand, man kann es vorwegnehmen, in der ganzen ersten Spielhälfte bombensicher.

Womöglich auf die Stärke von Goalie Péter Gulácsi und Abwehrchef Willi Orbán aufbauend, wagten sich die „Nemzeti Tizenegy“ dann nach rund einer halben Stunde öfter an den Ball und auch öfter nach vorne. Wenig überraschend war zumeist Liverpool-Star und Kapitän Szoboszlai mit im Spiel, wenn so etwas wie Tor-Gefahr für Ungarn entstand. Während er in Minute 32 mit einem Direkt-Freistoß aus rund 25 Metern an der Mauer scheiterte, schupfte er einen weiteren Freistoß von der Strafraum-Grenze gefährlich halb-rechts vor das Schotten-Tor, von wo aus Orbán aber nur an die Latte köpfelte (41.).

Nur langsam mehr Offensiv-Drang bei den Teams
Nach Wiederanpfiff war bald zu sehen: Der Pausen-Tee hatte weder bei den Schotten noch bei den Ungarn viel bewirkt. Es blieb bei einem wie bereits in den ersten 45 Minuten zwar intensiv geführten, aber vor allem auch von Vorsicht, Nervosität, harten Zweikämpfen und Hektik geprägten Duell. Öfter als zuvor trauten sich dann aber sowohl Robertson und Co.als auch Szoboszlai und Co. nach vorne – das Wissen um die Notwendigkeit eines Sieges, um ins Achtelfinale aufzusteigen, sickerte langsam von den Köpfen der Spieler her in deren Beine.

(Bild: AP/Associated Press)

Schock in Minute 68 – Bangen um Varga
Dennoch war es dann keine (große) Chance und kein gelungener Trick, die die Fans beider Lager auf den Rängen erstmals den Atem anhalten ließen: In Minute 68 blieb Ex-Mattersburg-Stürmer Barnabás Varga nach einem von Szoboszlai in den Strafraum der Schotten gezirkelten Freistoß wohl ob eines Zusammenstoßes mit Schotten-Schlussmann Angus Gunn regungslos liegen. Erst nach minutenlanger Behandlung auf dem Rasen wurde der Ungar abtransportiert und das Spiel konnte weitergehen – nähere Infos gibt’s HIER!

(Bild: AP)

Ungarn treiben ihrem Trainer die Verzweiflung ins Gesicht
Die vom Umstand, dass ihr Mitspieler dabei wieder bei Bewusstsein war, offensichtlich aus ihrem Schock-Zustand befreiten Ungarn übernahmen nun für den Rest der immer hektischer werdenden Partie das Kommando. Immer wieder rissen sie nun Löcher in den immer brüchiger werdenden schottischen Abwehrverband – mit ihrer bei null Prozent Chancen-Verwertung liegenden Erfolgsquote trieben sie ihrem Trainer Rossi allerdings langsam die Verzweiflung ins Gesicht.

Etwas Glück hatte dessen Elf freilich in Minute 78, als „Austausch-Schiedsrichter“ Facundo Tello bei einem Zweikampf zwischen Orbán und dem eingewechselten Stuart Armstrong nicht auf Elfmeter für die offensiv für einmal ihrer Gefahrlosigkeit verlustig gegangenen Schotten entschied. Groß beklagen hätten sich die Ungarn wohl nicht können, hätte der Argentinier auf Strafstoß entschieden (siehe unten) …

Chance auf das Achtelfinale lebt dank Csoboth
In der wilden Schlussphase hatten dann zunächst Schäfer (88.) und kurz darauf Szoboszlai (91.) die Entscheidung auf ihren Füßen, ehe der in Minute 86 für den künftigen Rapidler Bendegúz Bolla eingewechselte Kevin Csoboth erstmals bei Gunn vorstellig wurde: Einen sauber vorgetragenen Gegenstoß setzte der Joker aber nur an die Stange (92.).

Nach einer schottischen Doppelchance von Hanley (98./Gulácsi parierte) war es dann in der 100. Minute aber so weit: Im Anschluss an einenEckball für Schottland eroberten die Ungarn den Ball und schalteten blitzschnell um – und nach Vorarbeit von Roland Sallai traf Csoboth aus rund elf Metern zum 1:0 für seine Ungarn – und wohl auch für seinen verletzten Kameraden Varga. Die Chance aufs Achtelfinale war damit vorerst am Leben erhalten …

Das Ergebnis:
Schottland – Ungarn 1:0 (0:0)
Stuttgart, MHP-Arena, 51.000 Zuschauer, Schiedsrichter Facundo Tello (ARG)

Tor: 0:1 (100.) Csoboth

Gelbe Karten: McTominay bzw. Styles, Orban, Schäfer, Kleinheisler (außerhalb des Spielfelds), Csoboth

Schottland: Gunn – Hendry, Hanley, McKenna – Ralston (83. MacLean), Gilmour (83. Christie), McGregor, Robertson (89. Morgan) – McGinn (76. Armstrong), McTominay – Adams (76. Shankland)
Ungarn: Gulacsi – Botka, Orban, Dardai (74. Szalai) – Bolla (86. Csoboth), Styles (61. A. Nagy), Schäfer, Kerkez (86. Z. Nagy) – Szoboszlai, Sallai – B. Varga (74. Adam)

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