Vor der Küste von Israel sind auf dem Meeresgrund, in 1,8 Kilometern Tiefe, Hunderte intakte Amphoren entdeckt worden. Die rund 3300 bis 3400 Jahre alten Vorratsgefäße befanden sich an Bord eines Schiffswracks, teilte die Israelische Altertumsbehörde (IAA) mit.
Die IAA sprach am Donnerstag von einer „bahnbrechenden Entdeckung“. Zwei der Amphoren seien kürzlich geborgen worden. Nach Einschätzung der Behörde stammen sie aus dem späten Bronzezeitalter und gehörten den Kanaanitern, auch als Kanaanäer bezeichnet.
Diese lebten vor den Israeliten in dem Gebiet, das dem heutigen Israel und Libanon sowie Teilen von Jordanien und Syrien entspricht. In den Krügen seien unter anderem Öl, Wein und Obst aufbewahrt worden.
Die große Menge der Amphoren an Bord eines einzigen Schiffs ist laut dem Direktor der Abteilung für Meeresarchäologie am IAA, Jacob Sharvit, ein Beleg für die bedeutenden Handelsbeziehungen mit den altorientalischen Ländern an der Mittelmeerküste.
90 Kilometer vom Ufer entfernt gesunken
Noch nie sei ein Schiff aus dieser Zeit in der Tiefsee gefunden worden, hieß es in einer Erklärung der israelischen Altertumsbehörde weiter. Es sei rund 90 Kilometer entfernt vom Ufer gesunken – womöglich aufgrund eines Sturms oder eines Piratenangriffs. Aus dem späten Bronzezeitalter seien bisher nur zwei Schiffswracks mit Ladung entdeckt worden. Beide befinden sich den Angaben nach vor der türkischen Küste – allerdings nah am Ufer.
Die Entdeckung ist laut der Behörde auch ein Beweis dafür, dass die Seefahrer – anders als bisher angenommen – schon damals das Meer durchquerten, ohne dabei die Küste sehen zu können. „Dieser Fund offenbart uns wie nie zuvor die Navigationsfähigkeiten der antiken Seefahrer“, sagte Sharvit. Er schätzt demnach, dass sie zur Navigation die Sonne und anderer Sterne nutzten.
Mit Tauchroboter in 1,8 km Tiefe entdeckt
Das britisch-griechische Unternehmen Energean habe vor rund einem Jahr eine Standarduntersuchung des Meeresbodens per Tauchroboter durchgeführt und sei in einer Tiefe von 1,8 Kilometern auf eine Ansammlung von Krügen gestoßen, hieß es von der Altertumsbehörde weiter. Energean fördert Gas unter anderem aus dem Karisch-Feld vor der Küste Israels.
Mitarbeiter des Unternehmens und der Altertumsbehörde hätten den Fundort schließlich mithilfe eines für Tiefseearbeiten ausgestatteten Schiffs untersucht und festgestellt, dass es sich um die Fracht eines rund zwölf bis 14 Meter langen, gesunkenen Schiffs gehandelt haben muss. Viele der Artefakte und womöglich auch Holzbalken des Schiffswracks seien vom schlammigen Boden bedeckt.
Amphoren mit Spezialausrüstung geborgen
Die zwei Amphoren wurden laut der israelischen Tageszeitung „Haaretz“ vor rund zwei Wochen nach monatelanger Planung sowie der Entwicklung von Spezialausrüstung geborgen. Sie sollen nach Angaben der Altertumsbehörde noch in diesem Sommer ausgestellt werden.
Ob auch der Rest der Ladung sowie mögliche Überreste des Schiffs geborgen werden sollen, teilte die Behörde nicht mit. Laut „Haaretz“ sind die Balken des Schiffs, die sich über dem Boden befanden, verschwunden.
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