Der Blick auf die Aufstellungen löste bei vielen türkischen Fans intensives Kopfschütteln aus. Während Portugals Superstar Cristiano Ronaldo beim 3:0-Sieg am Samstag bei der EM von Beginn an spielte und am Ende das Ziel zahlreicher Selfie-Jäger wurde, saß Shootingstar Arda Güler nur auf der Bank. Der 19-jährige Offensivspieler von Real Madrid, bereits „türkischer Messi“ genannt, wurde von Teamchef Vincenzo Montella aufgrund seines Fitnesszustands nicht berücksichtigt.
Nach dem Spiel musste sich Montella mit deutlichen Worten für seine Entscheidung rechtfertigen. „Wenn man verliert, ist der erste Feind immer der Trainer“, sagte der 50-Jährige. „Die, die nicht gespielt haben, sind natürlich oft die wichtigsten Spieler für die Medien. Arda war heute einfach nicht fit genug. Er konnte nicht mehr als 30 Minuten ohne größeres Risiko spielen.“ Er habe am Ende des Tages nachgegeben und ihn dann doch spielen lassen.
Montella hatte Güler in der 70. Minute beim Stand von 0:3 eingewechselt. Beim 3:1 im ersten Gruppenspiel gegen Georgien vier Tage zuvor hatte der Linksfuß mit einem Traumtor zum 2:1 großen Anteil am türkischen Erfolg gehabt und war von den Fans gefeiert worden. Auch gegen Portugal skandierten die zahlreichen türkischen Anhänger im Dortmunder Stadion immer wieder den Namen des Profis von Real Madrid.
Verhältnis laut Montella intakt
Sein Verhältnis zu Güler sei intakt, betonte Montella. „Wir haben eine großartige Beziehung. Er ist ein kluger Kopf“, sagte der italienische Coach. „Er ist sehr leidenschaftlich für sein Land, er ist sehr stolz auf sein Land. Obwohl er wusste, dass er eine Verletzung riskiert, wollte er spielen.“
An der Niederlage konnte auch Güler nichts mehr ändern, trotzdem blieb die Türkei (3 Punkte) in der Gruppe F hinter Portugal (6) und vor Tschechien (1) und Georgien (1) Zweiter.
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