Ein 15-jähriger Salzburger bestellte sich im Internet einen falschen Ausweis. Kurz darauf bekam er Post von einem Inkassobüro. Kein Einzelfall . . .
„Er wollte auf ein Fest gehen, aber sie haben ihn nicht reingelassen – weil mein Sohn noch zu jung ist“, seufzt Renate Kendlbacher (Name von der Redaktion geändert). Mit diesem Erlebnis fing vor ein paar Monaten der ganze Ärger für die Salzburger Mutter an.
Ihr 15-jähriger Sohn stieß kurz darauf auf eine dubiose Seite im Internet. Dort kann man gefälschte Ausweise erstehen – mit einem Geburtsdatum nach Wahl. Der Jugendliche machte sich flugs drei Jahre älter, bestellte sich einen falschen Schülerausweis – bezahlte das zweifelhafte Dokument allerdings nicht.
„Irgendwann kam dann ein Schreiben von einem Inkasso-Büro. Die wollten 150 Euro von meinem Sohn“, sagt Kendlbacher. Die Salzburgerin ging jetzt in die Offensive: „Mein Sohn ist 15, der darf so einen Kaufvertrag noch gar nicht abschließen“, ließ sie das Inkassobüro wissen. Erst nach langem Hin und Her gaben die Geldeintreiber nach. „Diese Firma ist völlig windig, so etwas darf es doch eigentlich gar nicht geben“, poltert die Mutter.
„Das ist ein fragwürdiges Geschäftsmodell“
Kendlbacher wandte sich in ihrer Not an die Arbeiterkammer (AK). Dort kennt man die Ausweis-Webseite bereits, weiß von mehreren Fällen. „Für mich ist das nicht in Ordnung, auch wenn auf der Webseite deutlich zu lesen ist, dass die Ausweise nur Requisite sind“, sagt AK-Konsumentenschützerin Bettina Pichler. Die Webseite nutze ein „höchst fragwürdiges Geschäftsmodell“. Und: „Wenn man sich etwa einen Studentenausweis dort bestellt und sich damit Vergünstigungen erschleicht, ist das eigentlich Betrug“, sagt Pichler.
Auf der Webseite heißt es dazu: „So wie wir deinen Ausweis fälschen, bist du damit auf der sicheren Seite.“
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