Ein Jahr nachdem die Radler aus der beliebten Grünoase verbannt wurden, verspricht die Stadt jetzt Lösungen und gesteht auch Kritik ein
Knapp ein Jahr ist es bereits her, seit die Stadt Wien ein umfassendes Radfahrverbot in der Lobau verhängt hat, das mit teils heftigen Geldstrafen exekutiert wird. Die „Krone“ berichtete zu erst darüber. Bis heute ist es ein umstrittenes Thema. Während Naturschützer die Fahrverbote als notwendigen Schritt zum Schutz des Gebiets begrüßen, kritisieren Radfahrer und einige Anwohner es als Einschränkung ihrer Freizeitmöglichkeiten. Große Aufregung gab es vor allem, weil das Befahren der Wege jahrzehntelang zumindest toleriert wurde, auch in der Unteren Lobau.
Während Naturschützer die Fahrverbote als notwendigen Schritt zum Schutz des Gebiets begrüßen, kritisieren Radler und einige Anwohner es als Einschränkung ihrer Freizeitmöglichkeiten. Seither wurde um Alternativen und Lösungen gerungen. Doch wie geht es weiter?
Rechtzeitig zum Sommerbeginn kündigt die Stadt nun an, das Radwegeangebot in dem Naherholungsgebiet zu verbessern und sogar zu erweitern. Neue Anbindungen zu den Naturbadeplätzen und zum Imbissstand an der Panozzalacke in der Oberen Lobau sind in Vorbereitung. Die beliebten Orte können mit dem Rad legal nicht mehr erreicht werden. Gute Nachricht: Am sanierten Hochwasserschutzdamm ist eine neue Radwegverbindung zur Anbindung des Ortsteils Mühlleiten (Groß-Enzersdorf) in Planung. Diese werde derzeit von der BH Gänserndorf geprüft.
Gegner sehen bloß einen „Placebo“-Effekt
Wolfram Böhme, SPÖ-Ortsvorsteher von Mühlleiten (NÖ), spricht von einem Placebo-Effekt und einer Hinhaltetaktik seitens der MA 49 (Forst- und Landwirtschaftsbetrieb). Er sieht in den neuen Maßnahmen keine Verbesserung und möchte hartnäckig bleiben. Neben 15.000 gesammelten Unterschriften steht auch die Radlobby hinter ihm.
Gesonderte Schwerpunktaktionen gegen Radfahrer wurden in der Lobau nicht durchgeführt, heißt es von der Polizei Wien. Im Zuge routinemäßiger Streifenkontrollen kann es jedoch zu vereinzelten verwaltungsrechtlichen Anzeigen kommen. Wie viele verwaltungsrechtliche Anzeigen ausgestellt wurden, kann nicht gesagt werden, weil dazu keine spezielle Statistik geführt werde, heißt es weiter.
Für das Jahr 2023 gab es laut Magistratsdirektion insgesamt 13 geführte Verwaltungsstrafen. Für heuer bis dato noch keine. Von der MA 49 heißt es, dass keine Schwerpunktaktionen mehr durchgeführt werden, sondern man auf Aufklärung setze. Deshalb habe man auch bei den Markierungen nachgebessert. Die Kritik sei richtig gewesen, so Forstdirektor Andreas Januskovecz zur „Krone“.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.