Während in Bayern Cannabis-Anbaugemeinschaften entstehen, wird in Oberösterreich um die Legalisierung von „Gras“ gestritten. Ein Blick auf eine Umfrage zeigt jedenfalls, dass rund 150.000 junge Oberösterreicher zumindest einmal pro Monat zum Joint greifen.
Grenzkontrollen zu Bayern, wo seit 1. April der Cannabisbesitz weitgehend legalisiert ist, haben keine auffälligen Steigerungen bei Schmuggelfahrten gezeigt. Die Exekutive will aber weiter Druck machen, vor allem, da ab 1. Juli beim nördlichen Nachbarn Anbaugemeinschaften für „scharfen“ Hanf erlaubt werden. „Ein Irrweg“, sagt ÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger, einer der lautesten Gegner, wenn es darum geht, ob Lockerungen im Drogengesetz auch bei uns kommen sollen.
Jeder zweite Bursch hat Cannabis probiert
Dabei hat die Cannabis-Nutzung abseits des Gesetzes offenbar schon Realitäten geschaffen. Denn zum Joint wird in Oberösterreich immer öfter gegriffen – und zwar von den Jungen (siehe auch unsere Grafik oben). Bei den 15- bis 24-Jährigen stiegen die Zahlen, erhoben vom Institut Suchtprävention, besonders auffällig. So hat jeder zweite Bursch, laut Umfrage und eigenen Aussagen, zumindest schon einmal Cannabis probiert, und fast 14 Prozent rauchen regelmäßig. Bei den jungen Frauen ist der Anteil etwas geringer.
Es ist alarmierend, dass viele Oberösterreicher das Suchtpotenzial gerade von Cannabis als so gering einschätzen.
Florian Hiegelsberger, ÖVP-Parteimanager, ist gegen Liberalisierung
OÖ vergleichsweise „brav“
In Summe greifen etwa 150.000 junge Oberösterreicher zumindest einmal pro Monat zum Joint. Im Vergleich mit europaweiten Zahlen ist Oberösterreich aber noch „brav“. So sollen acht Prozent aller EU-Bürger im Vorjahr zumindest ein Cannabis-Produkt – die Angebotspalette ist inzwischen weit größer als der Joint oder das „Hasch-Keks“– konsumiert haben, in OÖ liegt der Wert bei knapp sechs Prozent.
„Gras“ für 7 von 10 gefährlich
Auffällig ist auch die Frage nach der Einschätzung des Risikos, dass „Gras“ süchtig machen kann. So gaben im Jahr 2015 noch fast 72 Prozent der Oberösterreicher an, dass Cannabis „gefährlich“ sei, bei der bisher letzten Befragung waren es nur noch 69,4 Prozent.
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