Als Gattin Gassi geht:

Gewaltiger Schlag gegen Benko-Netzwerk

Tirol
25.06.2024 11:00

Ein großer Polizeieinsatz lief Dienstagvormittag bei der Villa des Tiroler Immobilienjongleurs René Benko in Innsbruck-Igls und auch in der Signa-Zentrale in Wien. Das Sondereinsatzkommando Cobra war ebenfalls vor Ort. Auch sein Anwalt reagierte bereits auf die Hausdurchsuchung in Benkos Villa.

Der Einsatz in Innsbruck startete um 7.30 Uhr. Neben Polizisten in Uniform und in Zivil befand sich auch die Cobra mit mehreren Beamten vor Ort. Auch mehrere Polizeifahrzeuge und Transporter standen am Areal der Villa. Gegen 9.45 Uhr passierte offenbar die Spurensicherung die Tore, die das mächtige Anwesen abriegelten.

Benkos Frau ging mit Hund Gassi
Der Signa-Gründer habe sich bei der Hausdurchsuchung „kooperativ und konstruktiv“ verhalten, so sein Anwalt Norbert Wess. Benkos Ehefrau wurde ebenfalls gesichtet – sie ging während des Einsatzes mit dem Hund spazieren. Auch zahlreiche Nachbarn und Schaulustige hatten sich vor der Villa versammelt.

Polizeieinsatz in Signa-Zentrale in Wien
Auch in Wien fand gegen 7.40 Uhr eine Hausdurchsuchung in der Signa-Zentrale statt. Laut Augenzeugen waren rund zehn Beamte in der Herrengasse im Einsatz, die einen großen Metallcontainer mit rund 70 bis 80 Kilo Inhalt abtransportierten.

Bilder vom Einsatz in der Herrengasse

Fünf bis zehn Standorte betroffen
Insgesamt gab es an fünf bis zehn Standorten Durchsuchungen, berichtete das Ö1-„Mittagsjournal“. Einer davon ist die Privatadresse des langjährigen Signa-Finanzchefs Manuel Pirolt, wie sein Anwalt Michael Rohregger dem ORF-Radio bestätigte. Die Vorwürfe seien bereits bekannt: „Es geht entweder darum, dass finanzielle Mittel in der Signa-Gruppe nicht widmungsgemäß verwendet worden seien, oder dass man bei Finanzierungen die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht richtig dargestellt hätte.“

Die WKStA führt den Signa-Manager in fünf Fällen als Beschuldigten, er weist alle Vorwürfe zurück. „Zu den Vorwürfen werden wir gegenüber den Strafverfolgungsbehörden so rasch wie möglich Stellung beziehen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass diese allesamt als inhaltlich unrichtig ausgeräumt werden können.“ Das Ermittlungsverfahren sei aber aus gutem Grund nicht öffentlich, daher werde man sich nicht weiter öffentlich dazu äußern, verwies Wess auf die Nicht-Öffentlichkeit gemäß Strafprozessordnung.

Bei der heutigen Hausdurchsuchung wurden vor allem Tablets, Handys und USB-Sticks sichergestellt.

Anwalt bestätigt Hausdurchsuchung in Innsbruck
„Folgendes kann ich bestätigen: Ja, es findet gerade eine Durchsuchung zwecks Sicherstellung von allfälligen Unterlagen zu den medial ohnehin bereits transportierten Vorwürfen vor Ort statt – Polizei und WKStA agieren sehr professionell und unser Mandant – wie mir die Behörden soeben bestätigt haben – wiederum kooperativ und konstruktiv. Mehr kann ich ad hoc dazu nicht sagen“, erklärte Wess bezüglich des Einsatzes in Innsbruck.

„Die Hausdurchsuchung wurde von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft angeordnet“, heißt es vonseiten des Masseverwalters der Signa Holding, Christof Stapf. Man habe gemeinsam mit dem Sachverständigen (Deloitte) bereits im Dezember die erforderlichen Datensicherungsmaßnahmen eingeleitet und arbeite eng mit den Behörden zusammen. Die WKStA war vorerst für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Ermittlungen auch in Deutschland
Auch in Deutschland ermittelt die Staatsanwaltschaft München wegen Geldwäscheverdachts und möglicher Insolvenzdelikte. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hatte im April ebenso wie Benko-Anwalt Wess bestätigt, dass auch gegen Benko persönlich ermittelt werde. Dabei geht es offenbar um einen Kredit einer österreichischen Bank über 25 Millionen Euro, bei dessen Verlängerung im vergangenen Sommer Benko die wirtschaftliche Lage der Signa verschleiert haben soll, so der Vorwurf.

Die im Einzelhandel und vor allem im Immobiliengeschäft tätige Signa hat die größte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte hingelegt. Im März war auch über das Vermögen des Tiroler Signa-Gründers Benko ein Konkursverfahren eröffnet worden. 30 Gläubiger machten rund zwei Milliarden Euro an Forderungen geltend. Nur 47,3 Millionen davon wurden vorerst anerkannt.

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