Gaza ist „die Hölle“

UNRWA beklagt „Versagen der Menschlichkeit“

Ausland
25.06.2024 11:23

Das UNO-Palästinenserhilfswerk UNRWA, welches die Aufgabe hat, palästinensischen Flüchtlingen humanitäre Hilfe und Schutz zu gewähren, beklagt ein „beispielloses Versagen der Menschlichkeit“. Die Lage im Gazastreifen bezeichnet UNRWA-Chef Philippe Lazzarini als „Hölle“.

Das „katastrophale Ausmaß“ des Hungers, an dem dort knapp zwei Millionen Menschen leiden, sei das Ergebnis menschlichen Handelns, sagte Lazzarini am Montag vor dem Aufsichtsgremium seiner Organisation. „Kinder sterben an Unterernährung und Dehydrierung, während Lebensmittel und sauberes Wasser in Lastwagen warten.“ Zudem habe der Zusammenbruch der zivilen Ordnung zu „hemmungslosen Plünderungen“ und Schmuggel geführt. Lazzarini rief dazu auf, die „entscheidende Rolle“ des UNRWA zu schützen. Es müsse seine Arbeit fortsetzen können, bis eine politische Lösung in Sicht sei.

Hungrige Kinder bei der Verteilung von Essen im Gazastreifen (Bild: APA/AP)
Hungrige Kinder bei der Verteilung von Essen im Gazastreifen

Das UNRWA war im Jänner in die Schlagzeilen geraten, weil Israel behauptete, zwölf Mitarbeiter des Hilfswerks seien in das Massaker vom 7. Oktober verwickelt gewesen und die Organisation als Ganzes sei von der Hamas unterwandert. Ein Prüfbericht unabhängiger Experten kam später zum Schluss, das UNRWA habe „robuste“ Mechanismen etabliert, um seinen Neutralitätsgrundsatz zu wahren. Allerdings gebe es Verbesserungsbedarf. Zugleich hieß es in dem Bericht, Israel habe für manche Behauptungen nie Beweise vorgelegt.

UNRWA-Chef Philippe Lazzarini (Bild: AFP/Fabrice COFFRINI)
UNRWA-Chef Philippe Lazzarini

Hinterbliebene von Opfern des Hamas-Angriffs auf Israel vom 7. Oktober haben das UNRWA nichtsdestotrotz verklagt. Wie aus am Montag in New York eingereichten Gerichtsdokumenten hervorgeht, beschuldigen sie das Hilfswerk, zu dem Angriff der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation beigetragen zu haben. Das Hilfswerk wird beschuldigt, der Hamas mehr als zehn Jahre lang beim Aufbau ihrer „terroristischen Infrastruktur“ geholfen zu haben. Das UNRWA habe der Hamas „wissentlich“ Geld zur Verfügung gestellt, „um Händler von Waffen, Sprengstoff und anderer terroristischer Ausrüstung zu bezahlen“. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP gab das Hilfswerk keine Stellungnahme ab. 

Palästinenser-Präsident reist nach Moskau
Offenbar bemüht nun der Kreml auch immer intensiver um eine politische Lösung des Konflikts. Russischen Agenturmeldungen zufolge wird Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas zu Gesprächen nach Moskau reisen. Ein konkretes Datum steht allerdings noch nicht fest. Einer weiteren Meldung der Agentur RIA zufolge hatte der im Westjordanland regierende, 88-jährige Politiker ursprünglich geplant, im November vergangenen Jahres nach Russland zu kommen. Der Besuch sei jedoch auf Wunsch der palästinensischen Seite verschoben worden, hieß es.

Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas (Bild: APA/AFP/Abbas Momani)
Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas

Die Russische Föderation, die sowohl Beziehungen zu arabischen Ländern, dem Iran und der Hamas als auch zu Israel unterhält, verurteilt die Gewalt auf beiden Seiten und wirft den USA vor, die Bedeutung eines unabhängigen palästinensischen Staates nicht anzuerkennen.

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