Monatelang wurde die steirische Spieleranwältin Julia Eckhart von Detektiven verfolgt. Diese brachten sogar einen Peilsender an ihrem Wagen an! Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun.
Als „Spieleranwältin“ hat sich die steirische Juristin Julia Eckhart einen Namen gemacht. Sie erkämpft für ihre spielsüchtigen Mandanten jene hohen Geldsummen zurück, die sie zuvor wie von Sinnen in Geldautomaten gesteckt und verloren hatten. Auch große, bekannte Konzerne mussten vor ihr vor Gericht bereits in die Knie gehen.
Detektiv wurde beim Montieren erwischt
Nun ist sie selbst zum Opfer einer fiesen Intrige geworden. Dass sie bereits seit Monaten verfolgt und ausspioniert wurde, erfuhr sie aber erst, als ein Detektiv dabei erwischt wurde, als er einen Peilsender an ihrem Pkw montieren wollte.
Das geschah am 11. Jänner dieses Jahres. Die Anwältin war – wie so oft – nach Wien gefahren, um einen Mandanten gegen einen großen Glücksspielkonzern zu vertreten und übernachtete in einem Hotel. Als sie im Zimmer ausspannte, machte sich ein dunkel gekleideter Mann an ihrem Auto zu schaffen. Ein Security-Mitarbeiter des Hotels erwischte ihn dabei. Die Ausrede des Ertappten: Das Auto gehöre einem Freund, er müsse einen Schaden begutachten. Dem Mitarbeiter kam das Spanisch vor. Beim Sichten der Überwachungskamera wurde dann klar, dass der Mann etwas unter dem Auto angebracht hatte. Da der Security befürchtete, es könnte sich um eine Bombe handeln, alarmierte er die Polizei. Diese entdeckte daraufhin den Peilsender.
Detektiv nimmt Auftraggeber in Schutz
Eckhart wurde am darauffolgenden Tag von der Rezeption über das Vorgefallene informiert. „Ich war natürlich völlig perplex“, sagt sie zur „Krone“. Der durch sein gefilmtes Auto-Kennzeichen ausgeforschte Detektiv tischte der Polizei am nächsten Tag eine weitere abenteuerliche Geschichte auf: Sein Schlüssel wäre ihm unter den Wagen gefallen, er wollte ihn nur herausholen.
Anfangs war ich in Schockstarre. Das ist jetzt vorbei, ich gehe bis zum Schluss gegen die Verantwortlichen vor!
Anwältin Julia Eckhart
Verdächtiger geständig
Eine Woche darauf gab er schließlich zu: „Ja, ich habe einen GPS-Tracker auf dem Wagen montiert!“ Ziel sei es gewesen, Eckhart zu identifizieren, da sie möglicherweise mit einer Straftat in Zusammenhang stehe.
Detektiv nimmt Auftraggeber in Schutz
Dass auch diese Version nicht ganz stimmt, liegt auf der Hand. Denn im Zuge der Ermittlungen der Polizei stellte sich heraus, dass sie bereits seit Frühsommer 2023 verfolgt, gefilmt und fotografiert wurde. Ihre Auftraggeber verraten der Detektiv und sein Helfer einer weiteren Detektei allerdings nicht. Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien nach dem Verstoß gegen das Datenschutzgesetz „Datenverarbeitung in Gewinn- oder Schädigungsabsicht“. Wie geht es der Anwältin nun? „Anfangs war ich in Schockstarre. Das ist jetzt vorbei, ich gehe bis zum Schluss gegen die Verantwortlichen vor!“
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