Nach Beschwerde

Knalleffekt: „Russen-Spion“ Egisto Ott enthaftet!

Gericht
26.06.2024 12:07

Egisto Ott ist auf freiem Fuß. Der ehemalige heimische Geheimdienst-Mitarbeiter, dem schwere Spionage gegen Österreich vorgeworfen wird, ist am Mittwoch aus der U-Haft entlassen worden. Die Begründung liegt in der Vergangenheit.

Der Ex-BVT-Mann, der österreichische Staatsgeheimnisse an Russland verraten haben soll, hatte Beschwerde gegen die U-Haft eingelegt. Dieser wurde nun stattgegeben. Kurz: Es bestehe keine Tatbegehungsgefahr – damit sei die U-Haft unzulässig, hieß es seitens des Oberlandesgerichts Wien.

Ott soll 2017 unter anderem Diensthandys von drei damaligen Kabinettsmitarbeitern des Innenministeriums dem russischen Inlandsgeheimdienst übergeben haben.

Kanu-Unfall als Vorwand
Die Geräte waren bei einem Bootsausflug des Innenministeriums ins Wasser gefallen, als ein Kanu kenterte. Ott und ein Forensiker – gegen ihn wird wegen Veruntreuung ermittelt – sollen in weiterer Folge den Betroffenen vorgemacht haben, ihre Handys wären unbrauchbar.

Konkret war er wegen des „Verdachts des Amtsmissbrauchs, des geheimen Nachrichtendiensts zum Nachteil der Republik Österreich, der Verletzung des Amtsgeheimnisses“ und anderer Delikte am 29.3.2024 festgenommen und am 30.3.2024 in Untersuchungshaft genommen worden.

Egisto Ott wurde aus der U-Haft entlassen – er soll für Russland spioniert haben. (Bild: stock.adobe.com, youtube.com, Krone KREATIV)
Egisto Ott wurde aus der U-Haft entlassen – er soll für Russland spioniert haben.

„Keine weiteren Straftaten verübt“
Die genaue Begründung des Gerichts für die nunmehrige Entlassung: Es gebe „keine Anhaltspunkte dafür, dass der Beschuldigte nach einer früheren Untersuchungshaft Anfang des Jahres 2021 weitere Straftaten verübt“ habe.

Die Fakten, auf die sich der dringende Tatverdacht bezogen hatte, lägen damit vor der seinerzeit verhängten Untersuchungshaft – wodurch eine neuerliche Haft nicht zu rechtfertigen sei.

„Er hat vor rund einer Stunde die Justizanstalt Josefstadt verlassen“, bestätigte ein Sprecher des Wiener Landesgerichts am Mittwoch kurz nach 12 Uhr. Ott bestreitet, mit der Beschaffung der Handys etwas zu tun gehabt und diese weitergegeben zu haben.

„Mit dem Fäustel zerschlagen“
Die Handys seien ihm vielmehr „in einem Kuvert in den Briefkasten in meiner Wiener Wohnung gelegt“ worden, beteuerte Ott in einer Einvernahme am 30. März. Er habe die Telefone dann „mit dem Fäustel zerschlagen“.

Der frühere BVT-Chefinspektor wird allerdings weiters verdächtigt, auch einen Laptop mit möglicherweise brisantem Datenmaterial an den russischen Geheimdienst verkauft zu haben. Den Deal eingefädelt haben soll Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek, der mittlerweile für den russischen Geheimdienst tätig sein soll.

Ott soll bezüglich der sogenannten SINA-Laptops zumindest gestanden haben, er wisse von insgesamt fünf, wobei sich einer „im Ausland, aber nicht in Russland“ befinde. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

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