1.000.000 Euro Budget

Zehn Kinder-Ideen, von denen ganz Wien etwas hat

Wien
26.06.2024 14:20

Mit einer Million Euro setzt Wien nun zehn Projekte um, die sich Wiener zwischen fünf und 20 Jahren nicht nur ausgedacht, sondern per Internet-Abstimmung auch selbst ausgesucht haben. Dabei zeigt sich: Was die Kinder damit über sich und die Stadt sagen, ist alles andere als kindisch.

Ein Scheibchen abschneiden kann sich so mancher Politiker, von den nun im Rathaus präsentierten zehn Ideen von Kindern und Jugendlichen, die Wien mit einem Budget von einer Million Euro Realität werden lässt: Die Kinder haben dabei nicht nur an sich, sondern an alle gedacht: So hatten die Kinder unter anderem die Idee einer Apfelbaum-Allee auf der Donauinsel, damit sich jeder dort im Herbst künftig gratis beim Spaziergang oder Sport eine gesunde Jause pflücken kann.

Manche Träume sind sogar für Wien eine Nummer zu groß
Insgesamt wurden im vergangenen Herbst über 200 Ideen eingereicht. Jeder in Wien zwischen fünf und 20 Jahren durfte mitmachen. Rund drei Viertel der Ideen kamen in die engere Auswahl. Doch auch die rund 50 anderen waren alles andere als Unfug. Projektleiterin Nada Taha Ali Mohamed erzählt etwa von einem „ausgeklügelten Plan“ eines Kindes, Bio-Bauernhöfe im Wiener Umland zu subventionieren, damit sich alle Wiener gesunde und nachhaltig entstandene Nahrung leisten können.

Das „Bienenhotel“, das sich die 3c wünschte, wird nun Realität. (Bild: Jöchl Martin)
Das „Bienenhotel“, das sich die 3c wünschte, wird nun Realität.

Auch wenn die Idee von der Bauernhof-Subvention Wiens Möglichkeiten übersteigt – sie ist symbolhaft: Es ist eine von vielen Ideen der Kinder mit Natur-Bezug: Tatsächlich umgesetzt werden kann nun ein Projekt zweier Schulen aus Döbling, mit denen geschützte Flächen für Bienen und andere Insekten in der Nähe ihrer Schule umgesetzt werden. Das Gymnasium Augartengasse etwa bekommt einen selbst projektierten „Kulturbalkon“, der sich ebenso für Unterricht im Freien wie für Nachbarschaftstreffen unter den Generationen eignet.

„Ich will schwimmen lernen“
Der soziale Gedanke war ebenso bei vielen Wünschen präsent, etwa bei der nun bewilligten Forderung nach Lernboxen mit Schulsachen für bedürftige Kinder, gratis Monatshygiene für Mädchen, einer überdachten „Box“ im Elinor-Ostrom-Park in der Seestadt, wo man auch Hausaufgaben machen kann, oder legalen Graffiti-Wänden, um illegales Sprayen zu reduzieren. Auch Schwimm- und Selbstverteidigungskurse, die sich die Kinder gewünscht haben, werden nun finanziert. Bei nur einem der eingereichten Projekte geht es um Spaß und Freizeit: Die VBS Schönborngasse hat ihre Idee für ein Freiluftkino speziell für Jugendliche über die Ziellinie gebracht.

Josef, 7, erkämpfte Schwimmkurse für Kinder, die während der Covid-Pandemie keinen Schwimmunterricht bekamen. (links im Bild: Projektleiterin Nada Taha Ali Mohamed, rechts Jugendstadtrat Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr) (Bild: Jöchl Martin)
Josef, 7, erkämpfte Schwimmkurse für Kinder, die während der Covid-Pandemie keinen Schwimmunterricht bekamen. (links im Bild: Projektleiterin Nada Taha Ali Mohamed, rechts Jugendstadtrat Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr)

Jugendstadtrat Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr sieht in der Aktion ein Musterbeispiel für funktionierende demokratische Beteiligung: Schulklassen und Jugendvereine beteiligten sich ebenso an der Aktion wie einzelne Kinder. Preisträger Josef schulterte etwa mit seinen sieben Jahren im Alleingang die Idee für Gratis-Schwimmkurse für seine Altersgenossen. Seine Motivation, so einfach wie logisch: „Ich will schwimmen lernen.“

Kinder machen sich mit Voting selbst ein Kompliment
Die Auswahl der Projekte ist ebenso ein Zeichen der Reife von Wiens Kindern und Jugendlichen, denn sie stimmten selbst darüber ab: Umgesetzt werden nun jene zehn Projekte, die bei einem Internet-Voting die meisten Stimmen von Wiens junger Bevölkerung bekamen. Für Wiederkehr geht es aber nicht nur um die Projekte selbst: Die Ideengeber mussten sich in den vergangenen Monaten selbst mit Bezirkspolitikern und Beamten zusammensetzen, um ihre Ideen mit Verhandlungsgeschick und Kompromissbereitschaft in umsetzbare Projekte zu verwandeln.

Wiederkehr sieht die Aktion, die heuer bereits zum zweiten Mal durchgeführt wurde, als vollen Erfolg. Verändert wurde sie lediglich dahingehend, dass nun zehn größere Projekte statt, wie letztes Jahr, 20 kleinere Projekte finanziert werden. Der Ideenwettbewerb soll im Herbst in sein drittes Jahr gehen, so Wiederkehr, und damit erneut zeigen, dass „Demokratie immer nur so gut ist, wie Menschen daran mitarbeiten dürfen, können – und wollen“.

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