Muss ausreisen

Russland entzog ORF-Büroleiterin Akkreditierung

Medien
26.06.2024 13:38

Das russische Außenministerium hat am Mittwoch der Leiterin des ORF-Korrespondentenbüros in Moskau, Carola Schneider, die Akkreditierung entzogen. Schneider muss zeitnah das Land verlassen. 

Damit sind nach der Ausweisung von Maria Knips-Witting vor etwas mehr als zwei Wochen keine ORF-Journalisten mehr in dem kriegsführenden Land vertreten. Der ORF sieht in einer Aussendung einen „Willkürakt gegenüber unabhängiger Berichterstattung“ gegeben.

„Entscheidung nicht nachzuvollziehen“
„Der ORF nimmt die Entscheidung Russlands zur Kenntnis, kann diese jedoch überhaupt nicht nachvollziehen“, heißt es vonseiten des öffentlich-rechtlichen Medienhauses. Schneider habe seit vielen Jahren „höchstkompetent“ aus Moskau berichtet und stets alle Gesetze eingehalten.

Schneider werde nun – wie auch Knips-Witting – vorerst aus der Auslandsredaktion in Wien „in gewohnter Qualität“ über Russland berichten. Derweil bemüht sich der ORF um neue Akkreditierungen.

Die Nichtverlängerung bzw. Entziehung der Akkreditierung für ausländische Korrespondenten durch das russische Außenministerium zählt seit Jahren zunehmend zum journalistischen Alltag in Moskau. Anders als in der sowjetischen Vergangenheit wurden den betroffenen Korrespondentinnen und Korrespondenten dabei zumeist konkret gar nichts vorgeworfen und die Maßnahme mit Entscheidungen ihrer Herkunftsländer begründet.

Zwei Korrespondenten als Spione?
So haben die österreichischen Behörden im April zwei Korrespondenten der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS „aufgrund einer negativen Sicherheitseinschätzung“ die Akkreditierung entzogen. Als „Spiegelmaßnahme“ entschied sich Russland Mitte Juni dazu, Knips-Witting ihre journalistische Zulassung zur Berichterstattung aus dem Land zu nehmen. Am Mittwoch folgte der Entzug von Schneiders Akkreditierung.

Am Dienstag wurde bekannt, dass Russland zudem die Ausstrahlung der Programme und den Zugriff auf die Internetseiten des ORF blockiert hat. Das erfolgte als Reaktion auf das Ausstrahlungsverbot mehrere russischer Medien in der Europäischen Union. Insgesamt 81 europäische Medienunternehmen wurden auf eine Schwarze Liste gesetzt – darunter auch die Mediengruppe Österreich („oe24“).

Schneider führte das ORF-Büro in Moskau von 2011 bis 2021. Es folgte eine Bildungsauszeit. Mit deren Ende übernahm sie im Oktober des Vorjahres wieder die Führungsrolle. Zuvor berichtete die gebürtige Vorarlbergerin mit abgeschlossenem Studium der Dolmetsch-und Übersetzerwissenschaften in den Sprachen Französisch und Russisch für den ORF aus Paris und Zürich.

Schallenberg: „Medienvielfalt wird unterdrückt“
Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) wies die Blockade der 81 europäischen Medienunternehmen durch Moskau am Mittwoch „aufs Schärfste“ zurück. Den russischen Bürgern den Zugang zu pluralistischer Medienvielfalt einzuschränken, stehe „völlig im Widerspruch zu jedem Ansatz, frei und faire Informationen zu haben“. Die Maßnahme beweise, welchen Weg der russische Präsident Wladimir Putin eingeschlagen habe, „dass hier Medienvielfalt unterdrückt wird“. Die EU-Außenminister würden dazu noch „sehr klar Position beziehen“, kündigte Schallenberg an. Der russische Botschafter sei aus Protest ins Außenamt zitiert worden, teilte der Außenminister mit.

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